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Aus dem Vatikan
Eucharistiefeier im Petersdom am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus

Gott öffnet Türen zu einem neuen Leben

Predigt von Papst Franziskus am 29. Juni
Gott öffnet Türen zu einem neuen Leben
Der Überlieferung nach starben die Apostel Petrus und Paulus um das Jahr 64 als Märtyrer in Rom. Sie sind Schutzheilige der Ewigen Stadt, und ihr Fest wird in Rom und im Vatikan als Feiertag begangen. Im Rahmen des Gottesdienstes im Petersdom segnete Papst Franziskus die Pallien, die für die im vergangenen Jahr ernannten Metropolitan-Erzbischöfe bestimmt sind. In seiner Predigt sagte der Heilige Vater:

Blicken wir auf die beiden Apostel Petrus und Paulus: den Fischer aus Galiläa, den Jesus zu einem Menschenfischer machte; den Pharisäer, der die Kirche verfolgte und durch die Gnade zum Missionar der Heiden wurde. Lassen wir uns im Licht des Wortes Gottes von ihrer Geschichte inspirieren, vom apostolischen Eifer, der ihren Lebensweg geprägt hat. Als sie dem Herrn begegneten, machten sie eine wahrhaft österliche Erfahrung: Sie wurden befreit und vor ihnen öffneten sich die Türen zu einem neuen Leben.

Brüder und Schwestern, verweilen wir am Vorabend des Heiligen Jahres gerade bei dem Bild der Tür. Das Heilige Jahr wird nämlich eine Zeit der Gnade sein, in der wir die Heilige Pforte öffnen, damit alle die Schwelle jenes lebendigen Heiligtums überschreiten können, das Jesus ist, und in ihm die Liebe Gottes erfahren können, durch die die Hoffnung gestärkt und die Freude erneuert wird. Auch in der Geschichte von Petrus und Paulus gibt es Pforten, die sich öffnen.

Befreiung Petri aus dem Gefängnis

Die erste Lesung berichtet von der Begebenheit der Befreiung Petri aus dem Gefängnis; dieser Bericht enthält viele Bilder, die uns an die Pascha-Erfahrung erinnern: die Episode ereignet sich während des Festes der Ungesäuerten Brote; Herodes erinnert an die Gestalt des ägyptischen Pharaos; die Befreiung geschieht in der Nacht, wie einst bei den Israeliten; der Engel gibt Petrus dieselben Anweisungen, die auch Israel gegeben worden waren: schnell aufzubrechen, sich zu gürten, die Sandalen anzuziehen (vgl. Apg 12,8; Ex 12,11). Was uns erzählt wird, ist also ein neuer Exodus: Gott befreit seine Kirche, er befreit sein Volk, das in Ketten liegt, und erweist sich erneut als Gott der Barmherzigkeit, der ihnen auf ihrem Weg Halt gibt.

Und in jener Nacht der Befreiung öffnen sich zunächst auf wundersame Weise die Gefängnistüren; dann heißt es von Petrus und dem ihn begleitenden Engel, dass sie »an das eiserne Tor [kamen], das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst« (Apg 12,10). Nicht sie sind es, die das Tor öffnen, es öffnet sich von selbst. Gott ist es, der die Türen öffnet, er ist es, der befreit und den Weg ebnet. Wie wir im Evangelium gehört haben, hat Jesus dem Petrus die Schlüssel des Reiches Gottes anvertraut; aber Petrus erlebt, dass es der Herr ist, der die Türen zuerst öffnet, immer ist er uns voraus. Und dann ist da noch eine merkwürdige Tatsache: Die Türen des Gefängnisses haben sich durch die Kraft des Herrn geöffnet, aber Petrus hat dann Schwierigkeiten, das Haus der christlichen Gemeinschaft zu betreten: Diejenige, die zur Tür geht, hält ihn für ein Gespenst und öffnet ihm nicht (vgl. Apg 12,12-17). Wie oft versäumen es Gemeinschaften, diese Weisheit des Türöffnens zu lernen! [...]
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