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archivierte Ausgabe 28/2012
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.
Kirche in der Welt
Begleiten Sie den Heiligen Vater auf seinen Apostolischen Reisen oder zu Großereignissen wie Kirchen- oder Weltjugendtagen.
Dokumentation
Alle Enzykliken, Apostolischen Schreiben, Predigten und Ansprachen des Heiligen Vaters – bis ins Detail genau und ungekürzt in deutscher Sprache.
Kultur
Rom ist nicht nur Mittelpunkt der Weltkirche, sondern auch ein einzigartiges kunstgeschichtliches Zentrum.
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Aus dem Vatikan |
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Ansprache von Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet am 8. Juli |
Die vollkommene Offenbarung Gottes erkennen |
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Jeden Sonntag kommen zahlreiche Gläubige aus der ganzen Welt nach Castel Gandolfo, um dort mit dem Heiligen Vater gemeinsam zu beten. Der Innenhof seiner Sommerresidenz ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Vor dem Mittagsgebet boten die Dresdner Kapellknaben ein musikalisches Ständchen. |
Liebe Brüder und Schwestern!
Ich möchte mich kurz mit dem Abschnitt des Evangeliums des heutigen Sonntags befassen, einem Text, dem das bekannte Sprichwort »Nemo propheta in patria« entstammt, was heißt: nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie bei seinen Verwandten und in seiner Familie, die ihn heranwachsen gesehen haben (vgl. Mk 6,4). Denn nachdem Jesus im Alter von ungefähr dreißig Jahren Nazaret verlassen und bereits seit einiger Zeit andernorts gepredigt und Heilungen gewirkt hatte, kehrte er einmal in seine Stadt zurück und begann, in der Synagoge zu lehren. Seine Mitbürger »staunten« ob seiner Weisheit, und da sie ihn als den »Sohn der Maria«, als den »Zimmermann« kannten, der mitten unter ihnen gelebt hatte, nahmen sie Anstoß an ihm, statt ihn in gläubiger Gesinnnung anzunehmen (vgl. Mk 6,2–3). Das ist begreiflich, da es die Vertrautheit auf der menschlichen Ebene schwierig macht, über sie hinauszugehen und sich der göttlichen Dimension zu öffnen. Daß dieser Zimmermann der Sohn Gottes sein soll, ist für sie schwer zu glauben.
Jesus selbst bringt als Beispiel die Erfahrung der Propheten Israels ein, die gerade in ihrer Heimat Gegenstand der Verachtung gewesen waren, und identifiziert sich mit ihnen. Aufgrund dieser geistlichen Verschlossenheit konnte Jesus in Nazaret »kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie« (Mk 6.5). Die Wunder Christi nämlich sind keine Zurschaustellung von Macht, sondern Zeichen der Liebe Gottes, die sich dort verwirklicht, wo sie dem Glauben des Menschen begegnet, wo eine Gegenseitigkeit gegeben ist. Origenes schreibt: »Und wie es im Bereich des körperlichen Seins eine natürliche Anziehungskraft vom einen her auf das andere hin gibt, wie des Magnets zum Eisen …, so auch eine solche des Glaubens zur göttlichen Wirkkraft« (Kommentar zum Matthäusevangelium 10,19).
Es hat also den Anschein, als fände sich Jesus sozusagen mit der schlechten Aufnahme ab, auf die er in Nazaret trifft. Zum Schluß der Erzählung dagegen finden wir eine Anmerkung, die genau das Gegenteil besagt. Der Evangelist schreibt, daß sich Jesus »über ihren Unglauben [wunderte]« (Mk 6,6). Dem Staunen der Mitbürger, die an ihm Anstoß nahmen, entspricht die Verwunderung Jesu. Auch er nimmt in einem gewissen Sinn Anstoß! Obwohl er weiß, daß kein Prophet in seiner Heimat wohlgelitten ist, bleibt für ihn dennoch die Verschlossenheit des Herzens der Seinen dunkel, undurchdringlich: wie ist es möglich, daß sie das Licht der Wahrheit nicht erkennen? Warum öffnen sie sich nicht der Güte Gottes, der unser Menschsein teilen wollte? Tatsächlich ist der Mensch Jesus von Nazaret das Durchscheinen Gottes, in ihm wohnt Gott in Fülle. Und während wir, auch wir, stets nach anderen Zeichen, nach anderen Wundern suchen, merken wir nicht, daß er das wahre Zeichen ist, der Mensch gewordene Gott, daß er das größte Wunder des Universums ist: die ganze Liebe Gottes, enthalten in einem menschlichen Herzen, im Antlitz eines Menschen.
Wahrhaft verstanden hat diese Wirklichkeit die Jungfrau Maria, selig, da sie geglaubt hat (vgl. Lk 1,45). Maria hat an ihrem Sohn keinen Anstoß genommen: ihr Staunen über ihn ist voll Glaube, voll Liebe und Freude, wenn sie ihn so menschlich und gleichzeitig so göttlich sieht. Lernen wir also von ihr, unserer Mutter im Glauben, in der Menschheit Christi die vollkommene Offenbarung Gottes zu erkennen.
Nach dem Angelusgebet fuhr der Papst zunächst auf italienisch fort:
Liebe Brüder und Schwestern, es freut mich, euch hier in Castel Gandolfo zu empfangen, wo ich mich seit einigen Tagen aufhalte. Ich grüße herzlich die Gemeinde und wünsche allen Familien, daß sie einen Moment des Ausruhens und des körperlichen und geistlichen Kraftschöpfens haben können.
Mit Zuneigung grüße ich ferner die Elisabethenschwestern, die aus verschiedenen Ländern kommen und anläßlich des zehnten Jahrestags ihrer ewigen Profeß eine besondere Begegnung erleben. Liebe Schwestern, der Herr erneuere euch zutiefst in seiner Liebe! [...]
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