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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 20. Juni

Gottes Gebote sind der Weg zur Freiheit

Gottes Gebote sind der Weg zur Freiheit
Zu Beginn der Generalaudienz richtete Papst Franziskus ein kurzes Grußwort an die kranken und behinderten Menschen, die sich in der vatikanischen Audienzhalle versammelt hatten. Er sagte:

Guten Tag! Danke für diesen Besuch. Bevor ich auf den Petersplatz gehe, wollte ich euch begrüßen. Ihr werdet die Audienz auf dem Petersplatz über den Großbildschirm verfolgen; wir werden alle vereint sein. Danke für diesen Besuch. Ich versichere euch, dass ich für euch bete, und ich bitte euch, für mich zu beten. Jetzt lade ich euch ein, gemeinsam zur Gottesmutter zu beten.

Danach betete der Heilige Vater mit den Anwesenden ein »Gegrüßet seist du Maria« und erteilte den Apostolischen Segen.

Anschließend hielt der Heilige Vater auf dem Petersplatz folgende Katechese:


Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Diese Audienz findet an zwei Orten statt: Hier auf dem Petersplatz, und in der »Aula Paolo VI« befinden sich über 200 kranke Menschen, die die Audienz über den Großbildschirm verfolgen. Alle zusammen bilden wir eine Gemeinschaft. Mit einem Applaus grüßen wir die Personen, die in der Audienzhalle sind.

Letzten Mittwoch haben wir eine neue Katechesereihe über die Zehn Gebote begonnen. Wir haben gesehen, dass Jesus, der Herr, nicht gekommen ist, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen. Wir müssen diese Perspektive jedoch besser verstehen.

In der Bibel existieren die Gebote nicht für sich selbst, sondern sind Teil eines Verhältnisses, einer Beziehung. Jesus, der Herr, ist nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen. Und es gibt jene Bundesbeziehung zwischen Gott und seinem Volk. Am Anfang des 20. Kapitels des Buches Exodus lesen wir, und das ist wichtig: »Dann sprach Gott alle diese Worte« (V. 1).

Es scheint eine beliebige Eröffnung zu sein, aber in der Bibel ist nichts banal. Im Text heißt es nicht: »Dann sprach Gott alle diese Gebote«, sondern »diese Worte«. Die jüdische Überlieferung wird den Dekalog immer als »die zehn Worte« bezeichnen. Und der Begriff »Dekalog« besagt genau das. Dennoch haben sie die Form von Gesetzen, objektiv handelt es sich um Gebote. Warum gebraucht der biblische Autor also gerade hier den Begriff »zehn Worte«? Warum? Und nicht »zehn Gebote«?

Welcher Unterschied besteht zwischen einem »Gebot« und einem »Wort«? Das Gebot ist eine Mitteilung, die keinen Dialog erfordert. Das Wort dagegen ist das wesentliche Mittel der Beziehung als Dialog. Gott, der Vater, erschafft durch sein Wort, und sein Sohn ist das fleischgewordene Wort. Die Liebe nährt sich von Worten, ebenso wie die Erziehung oder die Zusammenarbeit. Zwei Menschen, die einander nicht lieben, können nicht kommunizieren. Wenn jemand zu unserem Herzen spricht, dann endet unsere Einsamkeit. Er empfängt ein Wort, es findet eine Mitteilung statt, und die Gebote sind Worte Gottes: Gott teilt sich in diesen zehn Worten mit und erwartet unsere Antwort. [...]
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