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Aus dem Vatikan
Eucharistiefeier auf dem Petersplatz am Hochfest Pfingsten, 4. Juni

Komm, Heiliger Geist, lehre uns zu lieben, wie du liebst!

Komm, Heiliger Geist, lehre uns zu lieben, wie du liebst!
Vatikanstadt. Am feierlichen Pfingstgottesdienst auf dem Petersplatz nahmen mehrere zehntausend Gläubige aus aller Welt teil. Mit der Messe endete zugleich ein mehrtägiges Treffen der katholischen Charismatischen Erneuerung, die in Rom ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Papst Franziskus sagte in der Predigt:

Heute geht die Osterzeit zu Ende, jene fünfzig Tage, die von der Auferstehung Jesu bis Pfingsten auf besondere Weise durch die Gegenwart des Heiligen Geistes gekennzeichnet sind. Er ist ja die österliche Gabe schlechthin. Er ist der Schöpfergeist, der immer neue Dinge vollbringt. Zwei Neuheiten werden uns in den heutigen Lesungen vorgelegt: in der ersten Lesung macht der Geist aus den Jüngern ein neues Volk; im Evangelium schafft er in den Jüngern ein neues Herz.

Ein neues Volk. Am Pfingsttag kam der Geist vom Himmel herab, in der Gestalt von »Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden« (Apg 2,3-4). So beschreibt das Wort Gottes das Walten des Geistes, das zuerst über jeden Einzelnen kommt und dann alle miteinander in Verbindung setzt. Jedem gibt er eine Gabe und alle versammelt er in der Einheit. Mit anderen Worten, derselbe Geist erschafft die Verschiedenheit und die Einheit und auf diese Weise formt er ein neues Volk, das vielfältig und geeint ist: die universale Kirche. Zuerst erschafft er einfallsreich und unvorhersehbar die Verschiedenheit; denn zu jeder Zeit lässt er neue und vielfältige Charismen aufblühen. Dann verwirklicht der gleiche Geist die Einheit: er verbindet, versammelt und stellt die Harmonie wieder her: »Mit seiner einigenden Gegenwart führt er die abgesonderten und vereinzelten Geister zusammen« (Cyrill von Alexandrien, Kommentar zum Johannesevangelium, XI, 11), so dass es wahre Einheit gibt, jene gottgemäße Einheit, die nicht Einförmigkeit ist, sondern Einheit in der Verschiedenheit.

Um dies zu tun, ist es gut, zwei Versuchungen, die oftmals wiederkehren, zu vermeiden. Die erste ist jene, die Verschiedenheit ohne die Einheit zu suchen. Dies geschieht, wenn man sich unterscheiden will, wenn sich Lager und Parteiungen bilden, wenn man sich auf ausschließende Positionen versteift, wenn man sich in die eigenen Besonderheiten verschließt, weil man sich möglicherweise für die Besten hält oder diejenigen, die immer recht haben. Das sind die sogenannten »Wahrheitswächter«. Dann wählt man den Teil, nicht das Ganze, die Zugehörigkeit zu diesem oder jenem vor der Zugehörigkeit zur Kirche; man wird zu »Parteigängern« anstatt zu Brüdern und Schwestern in dem einen Heiligen Geist; Christen »von rechts oder links« anstatt von Jesus; mehr unbeugsame Bewahrer der Vergangenheit oder Avantgardisten der Zukunft als demütige und dankbare Söhne und Töchter der Kirche. So gibt es die Vielfalt ohne die Einheit. Die entgegengesetzte Versuchung ist hingegen jene, die Einheit ohne die Verschiedenheit zu suchen. Auf diese Weise aber wird die Einheit zur Einförmigkeit, zu einer Verpflichtung, alles gemeinsam und gleich zu machen und immer in derselben Weise zu denken. So endet die Einheit darin, Vereinheitlichung zu werden und es gibt keine Freiheit mehr. Aber, so sagt der heilige Paulus, »wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit« (2 Kor 3,17). [...]
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