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Die Naturgeschichte »Historia Naturalis«
von Plinius dem Älteren
(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 27. Mai

Die Verlobung – ein Weg der Vorbereitung

Die Verlobung – ein Weg der Vorbereitung
Fahnenträger in traditioneller, farbenfroher Kleidung stehen für Papst Franziskus Spalier.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Ich möchte die Katechesen über die Familie fortsetzen und heute über die Verlobung sprechen. Die Verlobung – das klingt im Wort an – hat mit Vertrauen, Vertrautheit, Verlässlichkeit zu tun: Vertrautheit mit der Berufung, die Gott schenkt, denn die Ehe ist vor allem die Entdeckung eines Rufes Gottes. Gewiss ist es etwas Schönes, dass junge Menschen sich heute auf der Grundlage gegenseitiger Liebe entschließen können zu heiraten. Aber gerade die Freiheit der Bindung erfordert eine bewusste Harmonie der Entscheidung, nicht nur einfach eine gegenseitige Anziehung oder gemeinsame Gefühle, die einen Augenblick, kurzfristig andauern … Sie erfordert einen Weg.

Mit anderen Worten: Die Verlobung ist die Zeit, in der beide berufen sind, an der Liebe zu arbeiten – eine Arbeit, an der beide gemeinsam beteiligt sind und die in die Tiefe geht. Man erkennt einander also allmählich gegenseitig: Der Mann lernt die Frau kennen, indem er diese Frau, seine Verlobte, kennenlernt; und die Frau lernt den Mann kennen, indem sie diesen Mann, ihren Verlobten, kennenlernt. Wir dürfen die Bedeutung dieses Lernprozesses nicht unterbewerten: Es ist eine schöne Aufgabe, und die Liebe selbst erfordert sie, denn sie ist nicht nur ein unbeschwertes Glück, ein zauberhaftes Gefühl… Die Bibel beschreibt die ganze Schöpfung als eine schöne Arbeit der Liebe Gottes. Im Buch Genesis heißt es: »Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut« (Gen 1,31). Erst am Ende »ruhte« Gott. Anhand dieses Bildes verstehen wir, dass die Liebe Gottes, die die Welt hervorgebracht hat, keine plötzliche Entscheidung war. Nein! Sie war eine schöne Arbeit. Die Liebe Gottes schuf die konkreten Bedingungen für einen unwiderruflichen, festen, dauerhaften Bund.

Der Liebesbund zwischen Mann und Frau, ein Bund für das Leben, lässt sich nicht improvisieren, nicht von einem Tag auf den anderen erreichen. Es gibt keine Express-Ehe: Man muss an der Liebe arbeiten, man muss auf dem Weg sein. Den Liebesbund zwischen Mann und Frau lernt und formt man. Ich erlaube mir zu sagen, dass er ein handwerklicher Bund ist. Aus zwei Leben ein einziges Leben zu machen ist fast ein Wunder, ein Wunder der Freiheit und des Herzens, das dem Glauben anvertraut ist. Wir müssen uns an diesem Punkt vielleicht mehr Mühe geben, denn unsere »Gefühlskoordinaten« sind etwas durcheinandergeraten. Wer darauf besteht, alles zu haben, und zwar sofort, der gibt dann bei der ersten Schwierigkeit (oder bei der ersten Gelegenheit) auch alles – sofort – auf. Es besteht keine Hoffnung auf Vertrauen und treue Selbsthingabe, wenn die Haltung vorherrscht, die Liebe als eine Art »Zusatz« zum körperlich-geistigen Wohl zu konsumieren. Das ist keine Liebe!

Die Verlobung stellt den Willen in den Mittelpunkt, gemeinsam etwas zu bewahren, das nie gekauft oder verkauft, betrogen oder verlassen werden darf, so verlockend das Angebot auch sein mag. Auch wenn Gott über den Bund mit seinem Volk spricht, dann tut er dies manchmal mit Begriffen aus dem Bereich der Verlobung. Im Buch Jeremia, wo er zum Volk spricht, das sich von ihm entfernt hatte, erinnert er es an die Zeit, als das Volk die »Braut« Gottes war: »Ich denke an deine Jugendtreue, an die Liebe deiner Brautzeit« (2,2). Und Gott ist diesen Weg der Brautzeit gegangen. [...]
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