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Aus dem Vatikan
Eucharistiefeier auf dem Petersplatz aus Anlass der Heiligjahrfeier der Diakone

Wer Jesus verkündet, ist berufen zu dienen

Predigt von Papst Franziskus am 29. Mai
Wer Jesus verkündet, ist berufen zu dienen
Vatikanstadt. Mehrere tausend Ständige Diakone aus aller Welt kamen vom 27. bis 29. Mai auf Einladung des Vatikan in Rom zusammen. Anlass des internationalen Treffens war das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Am Sonntag feierte Papst Franziskus mit den Diakonen und ihren Familien eine Messe auf dem Petersplatz. Das Treffen sollte den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, über »die wichtige Rolle des Diakonats« für die Förderung der Glaubensverkündigung nachzudenken, teilte der Organisator, der Päpstliche Rat für die Neuevangelisierung, mit. Zu den Veranstaltungen in Rom gehörten ein Besuch des Petersdoms sowie das Durchschreiten der Heiligen Pforte. Anschließend waren Katechesen in verschiedenen Sprachen vorgesehen.

Papst Franziskus sagte in seiner Predigt auf dem Petersplatz:


»Knecht Christi« (Gal 1,10). Wir haben diesen Ausdruck gehört, mit dem der Apostel Paulus sich in seinem Schreiben an die Galater bezeichnet. Zu Beginn des Briefes hatte er sich als »Apostel« nach dem Willen des Herrn Jesus vorgestellt (vgl. Gal 1,1). Die beiden Begriffe – Apostel und Knecht – stehen beisammen, sie können nicht getrennt werden; sie sind die beiden Seiten ein und derselben Medaille: Wer Jesus verkündet, ist berufen zu dienen, und wer dient, verkündet Jesus.

Der Herr hat es uns als Erster gezeigt: Er, das Wort des Vaters, er, der uns die frohe Botschaft gebracht hat (vgl. Jes 61,1), der selbst die frohe Botschaft ist (vgl. Lk 4,1) – er wurde unser Diener (vgl. Phil 2,7), er »ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen« (Mk 10,45). »Er ist der Diener aller geworden«, schrieb ein Kirchenvater (hl. Polykarp, Brief an die Philipper V,2). Wie er es getan hat, so sind seine Verkünder berufen, es zu tun. Der Jünger Jesu kann keinen anderen Weg gehen als den des Meisters, sondern wenn er ihn verkünden will, muss er ihn nachahmen, wie Paulus es getan hat: danach streben, Diener zu werden. Anders gesagt, wenn das Evangelisieren die Sendung ist, die jedem Christen in der Taufe übergeben wurde, dann ist das Dienen der Stil, mit dem diese Sendung gelebt werden muss, die einzige Art und Weise, ein Jünger Jesu zu sein. Sein Zeuge ist, wer es ihm gleichtut: wer den Brüdern und Schwestern dient, ohne des demütigen Christus müde zu werden, ohne des christlichen Lebens müde zu werden, das ein Leben des Dienens ist.

Wo soll man anfangen, um »tüchtige und treue Diener« (vgl. Mt 25,21) zu werden? Als ersten Schritt sind wir aufgefordert, die Verfügbarkeit zu leben. Der Knecht lernt jeden Tag, sich davon zu lösen, alles für sich selbst zu verfügen und über sich selbst zu verfügen, wie er will. Er trainiert sich jeden Morgen darin, das Leben hinzugeben, zu denken, dass jeder Tag nicht ihm gehört, sondern als Selbsthingabe zu leben ist. Denn wer dient, wacht nicht eifersüchtig über seine eigene Zeit, er verzichtet sogar darauf, der Herr seines Tagesablaufs zu sein. Er weiß, dass die Zeit, die er lebt, nicht ihm gehört, sondern ein Geschenk ist, das er von Gott erhält, um es seinerseits zu schenken: nur so wird sie wirklich fruchtbar werden. Wer dient, ist nicht Sklave des Terminkalenders, den er festlegt, sondern willig stellt er sich dem nicht Geplanten zur Verfügung: bereit für den Bruder oder die Schwester und offen für das Unvorhergesehene, an dem es nie fehlt und das oft die tägliche Überraschung Gottes ist. Der Knecht ist offen für die Überraschung, für die täglichen Überraschungen Gottes. Der Knecht versteht, die Fenster seiner Zeit und seiner Räume für den neben ihm zu öffnen und auch für den, der zur Unzeit anklopft – auf die Gefahr hin, die verdiente Ruhe zu unterbrechen oder etwas liegen zu lassen, das ihm gefällt. Der Knecht lässt die Zeitpläne außer Acht. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich in den Pfarreien Öffnungszeiten sehe: »von dann bis dann«. Und dann? Da ist keine Tür offen, es ist kein Priester da, kein Diakon, kein Laie, der die Leute empfängt … Es tut weh. Die Zeitpläne außer Acht lassen – Mut haben, die Zeitpläne außer Acht zu lassen. Wenn ihr, liebe Diakone, die Verfügbarkeit auf diese Weise lebt, dann wird euer Dienst von jedem Vorteilsdenken frei sein und fruchtbar sein im Sinne des Evangeliums. [...]
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