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Generalaudienz in der »Aula Paolo VI« am 3. Januar

Der geistliche Kampf des Christen

Der geistliche Kampf des Christen
Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!

In der vergangenen Woche sind wir in das Thema der Laster und der Tugenden eingestiegen. Es verweist auf den geistlichen Kampf des Christen. Denn das geistliche Leben des Christen ist nicht friedlich, geradlinig und ohne Herausforderungen; im Gegenteil, das christliche Leben erfordert einen ständigen Kampf: den christlichen Kampf zur Bewahrung des Glaubens, um die Gaben des Glaubens in uns zu bereichern. Nicht zufällig ist die erste Salbung, die jeder Christ im Sakrament der Taufe empfängt – die Katechumenensalbung – ohne jeglichen Duft und verkündet symbolisch, dass das Leben ein Kampf ist. Denn in der Antike wurden die Kämpfer vor dem Wettkampf von Kopf bis Fuß gesalbt, sowohl um die Muskeln zu stärken, als auch um den Leib dem Zugriff des Gegners entgleiten zu lassen. Die Katechumenensalbung macht sofort deutlich, dass dem Christen der Kampf nicht erspart bleibt, dass ein Christ kämpfen muss: Auch sein Dasein muss, wie das Dasein aller Menschen, in die Arena hinabsteigen, denn das Leben ist ein Wechselspiel aus Prüfungen und Versuchungen.

Verlockungen des Bösen

Ein berühmtes Wort, das dem Abt Antonius, dem ersten großen Vater des Mönchtums, zugeschrieben wird, lautet: »Nimm die Versuchungen hinweg, und keiner wird gerettet.« Die Heiligen sind keine Menschen, denen die Versuchung erspart geblieben ist, sondern Menschen, die sich der Tatsache sehr wohl bewusst sind, dass im Leben wiederholt die Verlockungen des Bösen auftreten, die entlarvt und zurückgewiesen werden müssen. Wir alle machen diese Erfahrung, wir alle: Dir kommt ein böser Gedanke, bei dir kommt ein Wunsch auf, dies zu tun oder schlecht über den anderen zu reden… Alle, alle werden wir versucht, und wir müssen kämpfen, um in diesen Versuchungen nicht zu fallen. Wenn jemand von euch keine Versuchungen hat, dann möge er es sagen, denn es wäre etwas Außergewöhnliches! Wir alle haben Versuchungen, und wir alle müssen lernen, wie wir uns in diesen Situationen verhalten müssen.

Es gibt viele Menschen, die sich selbst lossprechen, die behaupten, »in Ordnung« zu sein. – »Nein, ich bin ein guter Mann, eine gute Frau, ich habe diese Probleme nicht.« Aber keiner von uns ist in Ordnung; wenn jemand sich in Ordnung fühlt, dann träumt er; jeder von uns hat Dinge, die gerichtet werden müssen, und er muss auch wachsam sein. Und manchmal passiert es, dass wir zum Sakrament der Versöhnung gehen und aufrichtig sagen: »Vater, ich erinnere mich nicht, ich weiß nicht, ob ich gesündigt habe…« Das ist jedoch ein Mangel an Erkenntnis dessen, was im Herzen geschieht. Wir alle sind Sünder, alle. Und etwas Gewissenserforschung, etwas innerer Blick wird uns guttun. Sonst laufen wir Gefahr, in der Finsternis zu leben, weil wir uns schon an die Dunkelheit gewöhnt haben und nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Isaak von Ninive sagte, dass jemand, der seine Sünden kennt und sie beweint, in der Kirche größer ist als jemand, der einen Toten auferweckt. Alle müssen wir Gott um die Gnade bitten, uns als arme Sünder zu erkennen, die der Umkehr bedürfen, und im Herzen das Vertrauen bewahren, dass keine Sünde zu groß ist für die unendliche Barmherzigkeit Gottes, des Vaters. Das ist die Einführungslektion, die Jesus uns schenkt. [...]
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