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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Ansprache von Papst Franziskus beim Regina Caeli am Sonntag, 7. Mai

Der Herr sende uns gute Hirten

Der Herr sende uns gute Hirten
Der Papst zusammen mit vier neugeweihten Priestern am Fenster des Apostolischen Palastes.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Im Evangelium des heutigen Sonntags (vgl. Joh 10,1-10), des sogenannten »Sonntags des Guten Hirten«, stellt sich Jesus mit zwei einander ergänzenden Bildern dar. Dem Bild des Hirten und dem Bild der Tür des Schafstalls. Die Herde, die wir alle sind, ist in einem Schafstall untergebracht, der als Zuflucht dient, wo sich die Schafe nach den Mühen des Wegs aufhalten und ausruhen. Und der Schafstall hat eine Einzäunung mit einer Tür, wo ein Wächter steht. Der Herde nähern sich verschiedene Personen: da ist der, der in das Gehege durch die Tür hineingeht, und der andere, der »anderswo einsteigt« (V. 1). Der erste ist der Hirt, der zweite ein Fremder, der die Schafe nicht liebt, denn er will aus anderen Interessen hineingehen. Jesus identifiziert sich mit dem ersten und legt eine Beziehung der Vertrautheit mit den Schafen an den Tag, die durch die Stimme zum Ausdruck kommt, mit der er sie ruft und die sie wiedererkennen (V. 3). Er ruft sie, um sie hinauszuführen auf die saftigen Weiden, wo sie gutes Futter finden.

Das zweite Bild, mit dem sich Jesus beschreibt, ist das der »Tür zu den Schafen« (V. 7). Denn er sagt: »Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden« (V. 9), das heißt, er wird das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. V. 10). Christus, der Gute Hirt, ist die Tür des Heils der Menschheit geworden, da er das Leben für seine Schafe hingegeben hat.

Jesus, guter Hirt und Tür für seine Schafe, leitet, wobei seine Autorität im Dienst zum Ausdruck kommt. Er ist ein Oberhaupt, das das Leben verschenkt, um zu befehlen, und nicht von anderen fordert, es zu opfern. Einem, der auf diese Weise führt, kann man vertrauen, so wie die Schafe, die auf die Stimme ihres Hirten hören, da sie wissen, dass es mit ihm auf die guten und reichen Weiden geht. Es genügt ein Zeichen, ein Ruf, und sie folgen, sie gehorchen, sie machen sich auf den Weg, geführt von der Stimme dessen, den sie gleichzeitig als freundschaftliche, starke und milde Präsenz empfinden und der die Richtung vorgibt, beschützt, tröstet und heilt.

So ist Christus für uns. Es gibt da eine Dimension der christlichen Erfahrung, die wir vielleicht ein wenig im Dunkeln lassen: die geistliche und affektive Dimension. Das Gefühl, durch ein besonderes Band an den Herrn gebunden zu sein wie die Schafe an ihren Hirten. Bisweilen rationalisieren wir den Glauben zu sehr und laufen Gefahr, die Empfindung für den Klang jener Stimme zu verlieren, der Stimme Jesu, des Guten Hirten, der anregt und fasziniert. Wie dies den beiden Emmaus-Jüngern geschehen ist, denen das Herz brannte, während der Auferstandene auf dem Weg sprach. [...]
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