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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 23. April

»Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«

»Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Diese Woche ist die Woche der Freude: Wir feiern die Auferstehung Jesu. Es ist eine wahre, tiefe Freude, die auf der Gewissheit gründet, dass der auferstandene Christus nunmehr nicht mehr stirbt, sondern lebendig ist und in der Kirche und in der Welt wirkt. Diese Gewissheit wohnt im Herzen der Gläubigen seit jenem Ostermorgen, als die Frauen zum Grab Jesu gingen und die Engel zu ihnen sagten: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« (Lk 24,5). »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« Diese Worte sind gleichsam ein Meilenstein in der Geschichte; aber auch ein »Stein des Anstoßes«, wenn wir uns nicht öffnen für die Frohbotschaft, wenn wir meinen, dass ein toter Jesus weniger lästig ist als ein lebendiger Jesus! Wie oft muss uns jedoch auf unserem alltäglichen Weg gesagt werden: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« Wie oft suchen wir das Leben bei den toten Dingen, bei den Dingen, die kein Leben schenken können, bei den Dingen, die heute sind und morgen nicht mehr sein werden, bei den Dingen, die vergehen… »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«

Wir brauchen dies, wenn wir uns in irgendeiner Form von Egoismus oder Selbstgefälligkeit verschließen; wenn wir uns von den weltlichen Mächten und von den Dingen dieser Welt verführen lassen und Gott und den Nächsten vergessen; wenn wir unsere Hoffnungen in weltliche Eitelkeiten, Geld, Erfolg setzen. Dann sagt uns das Wort Gottes: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« Warum suchst du da? Das kann dir kein Leben schenken! Ja, vielleicht macht es dir Vergnügen, für eine Minute, einen Tag, eine Woche, einen Monat… und dann? »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« Dieses Wort muss ins Herz eindringen, und wir müssen es immer wieder sagen. Wiederholen wir es dreimal gemeinsam? Geben wir uns die Mühe? Alle: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« [Die Menge wiederholt es.] Wenn wir heute nach Hause zurückkehren, wollen wir es aus dem Herzen heraus sagen, im Stillen, und wollen uns diese Frage stellen: Warum suche ich im Leben den Lebenden bei den Toten? Das wird uns guttun.

Es ist nicht einfach, offen zu sein für Jesus. Es ist nicht selbstverständlich, das Leben des Auferstandenen und seine Gegenwart unter uns anzunehmen. Das Evangelium lässt uns verschiedene Reaktionen sehen: die des Apostels Thomas, die der Maria von Magdala und die der beiden Emmausjünger: Es tut uns gut, uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Thomas stellt eine Bedingung für den Glauben, er verlangt, den Beweis zu berühren: die Wunden. Maria von Magdala weint. Sie sieht ihn, aber sie erkennt ihn nicht. Erst als er sie beim Namen ruft, merkt sie, dass es Jesus ist. Die Emmausjünger, betrübt und niedergeschlagen, kommen zur Begegnung mit Jesus, indem sie sich von jenem geheimnisvollen Weggefährten begleiten lassen. Jeder auf einem anderen Weg! Sie suchten den Lebenden bei den Toten, und der Herr selbst hat ihre Richtung geändert. Und was tue ich? Welchem Weg folge ich, um dem lebendigen Christus zu begegnen? Er wird stets bei uns sein, um die Richtung zu ändern, wenn wir uns geirrt haben. [...]
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