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Aus dem Vatikan
Ansprache von Papst Franziskus beim Regina Caeli am Sonntag, 23. April

Der Grundpfeiler des Glaubenslebens

Der Grundpfeiler des Glaubenslebens
Der erste Sonntag nach Ostern wird »Weißer Sonntag« genannt, weil an diesem Tag die Neugetauften das weiße Gewand ablegten, so Papst Franziskus beim Regina Caeli. Einen weißen Umhang als Symbol der neuen Würde der Gotteskindschaft trugen auch die in der Osternacht im Petersdom vom Papst getauften Gläubigen.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Wir wissen, dass wir jeden Sonntag der Auferstehung Jesu, unseres Herrn, gedenken, doch in dieser Zeit nach Ostern nimmt der Sonntag eine noch lichtvollere Bedeutung an. In der Tradition der Kirche wurde der heutige Sonntag, der erste nach Ostern, »in albis« genannt. Was bedeutet das? Der Ausdruck sollte den Ritus in Erinnerung rufen, den all jene vollzogen, die in der Osternacht die Taufe empfangen hatten.

Einem jeden von ihnen wurde ein weißes Gewand überreicht – »alba«, »weiß« –, um auf die neue Würde der Gotteskindschaft zu verweisen. Noch heute tut man das: Den Neugeborenen wird ein kleines symbolisches Kleid umgelegt, während sich die Erwachsenen mit einem richtigen Gewand kleiden, wie wir bei der Feier der Osternacht gesehen haben. Und in der Vergangenheit wurde jenes weiße Gewand eine Woche lang getragen, bis zu diesem Sonntag, und daher kommt der Name »in albis deponendis«, was heißt: Sonntag, an dem das weiße Gewand abgelegt wird. Und nachdem das weiße Gewand abgelegt wurde, begannen die Neugetauften so ihr neues Leben in Christus und in der Kirche.

Da ist noch etwas anderes. Während des Jubiläums des Jahres 2000 legte der heilige Johannes Paul II. fest, dass dieser Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit geweiht werde. Es ist wahr, das war eine schöne Eingebung: Es war der Heilige Geist, der ihn dabei inspirierte. Vor wenigen Monaten haben wir das außerordentliche Jubiläum der Barmherzigkeit beendet, und dieser Sonntag lädt uns ein, kraftvoll die Gnade wieder aufzunehmen, die der Barmherzigkeit Gottes entspringt.

Das heutige Evangelium berichtet von der Erscheinung des auferstandenen Christus vor den im Abendmahlssaal versammelten Jüngern (vgl. Joh 20,19-31). Der heilige Johannes schreibt, dass Jesus seine Jünger begrüßte und dann zu ihnen sagte: »Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.« Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und fügte hinzu: »Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben« (V. 21-23).

Das also ist der Sinn der Barmherzigkeit, die sich gerade am Tag der Auferstehung Jesu als Vergebung der Sünden zeigt. Der auferstandene Jesus hat seiner Kirche als erste Aufgabe seine eigene Sendung anvertraut, allen die konkrete Botschaft der Vergebung zu überbringen. Das ist die erste Aufgabe: die Vergebung zu verkündigen. Dieses sichtbare Zeichen seines Erbarmens bringt mit sich den Frieden des Herzens und die Freude über die erneute Begegnung mit dem Herrn. [...]
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