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Die Naturgeschichte »Historia Naturalis«
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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 10. April

Keiner von uns erstrahlt im eigenen Licht

Keiner von uns erstrahlt im eigenen Licht
Momentaufnahme von der Generalaudienz
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Der Tag ist nicht besonders schön, aber trotzdem guten Tag!

Nachdem wir Gott um das tägliche Brot gebeten haben, tritt das »Vaterunser« in den Bereich unserer Beziehungen zu den anderen ein. Und Jesus lehrt uns, den Vater zu bitten: »Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern« (vgl. Mt 6,12). So wie wir das Brot brauchen, so brauchen wir auch die Vergebung. Und das jeden Tag.

Der Christ, der betet, bittet vor allem Gott, dass ihm seine Schulden, also seine Sünden, die schlechten Dinge, die er tut, erlassen werden mögen. Das ist die erste Wahrheit eines jeden Gebets: Selbst wenn wir vollkommene Menschen wären, selbst wenn wir kristallklare Heilige wären, die nicht von einem guten Leben abweichen, so bleiben wir Kinder, die dem Vater alles verdanken.

Was ist die gefährlichste Haltung jedes christlichen Lebens? Es ist der Stolz. Es ist die Haltung dessen, der sich vor Gott stellt und meint, mit ihm immer im Reinen zu sein: Der Stolze glaubt, dass bei ihm alles in Ordnung sei. Wie jener Pharisäer aus dem Gleichnis, der im Tempel zu beten meint, in Wirklichkeit aber sich selbst vor Gott lobt: »Ich danke dir, Herr, dass ich nicht bin wie die anderen.« Es sind die Menschen, die sich vollkommen fühlen, die Menschen, die andere kritisieren, es sind stolze Menschen. Keiner von uns ist vollkommen, keiner.

Der Zöllner dagegen, der hinten im Tempel stand, ein von allen verachteter Sünder, macht auf der Schwelle des Tempels halt, fühlt sich nicht würdig einzutreten und vertraut sich der Barmherzigkeit Gottes an. Und Jesus kommentiert: »Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht« (Lk 18,14). Ihm wurde also vergeben, er war gerettet. Warum? Weil er nicht stolz war, weil er seine Grenzen und seine Sünden anerkannte.

Es gibt Sünden, die man sieht, und Sünden, die man nicht sieht. Es gibt eklatante Sünden, die Aufsehen erregen, aber es gibt auch heimliche Sünden, die sich im Herzen einnisten, ohne dass wir es überhaupt merken. Die schlimmste von ihnen ist der Hochmut, der auch jene Menschen anstecken kann, die ein tiefreligiöses Leben führen. Es gab einmal ein Kloster von Ordensschwestern, in den Jahren zwischen 1600 und 1700, es war berühmt, zur Zeit des Jansenismus: Sie waren ganz perfekt, und man sagte von ihnen, sie seien rein wie Engel, aber hochmütig wie Dämonen. Das ist etwas Schlimmes. Die Sünde spaltet die Brüderlichkeit, durch die Sünde maßen wir uns an, besser zu sein als die anderen, die Sünde lässt uns glauben, dass wir Gott ähnlich seien. [...]
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