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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Eucharistiefeier am Palmsonntag auf dem Petersplatz

Wo ist mein Herz? Wem gleiche ich?

Predigt von Papst Franziskus am 13. April
Wo ist mein Herz? Wem gleiche ich?
Die Palmsonntagsliturgie erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem und bildet den Auftakt der Liturgie für die Karwoche. In Rom hatten sich mehr als hunderttausend Gläubige versammelt, um mit dem Heiligen Vater den Palmsonntagsgottesdienst zu feiern.
Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die Feiern zur Karwoche in Rom mit der Palmsonntagsmesse begonnen. Auf dem Petersplatz segnete er vor mehr als 100.000 Menschen geflochtene Palmbüschel sowie kleine Olivenzweige. Er selbst trug einen Palmwedel in einer Prozession mit Kardinälen und Bischöfen vom Obelisken zum Altar vor dem Petersdom.

In seiner Predigt rief Franziskus zur Selbstkritik auf. Christen müssten sich stets fragen, ob sie Jesus nicht ebenso verraten hätten, wie Judas das getan habe.

Der Papst sagte:


Diese Woche beginnt mit der festlichen Prozession mit den Olivenzweigen: Das ganze Volk empfängt Jesus. Die Kinder, die Jugendlichen singen und loben Jesus.

Aber diese Woche setzt sich fort im Geheimnis des Todes Jesu und seiner Auferstehung. Wir haben die Passion des Herrn gehört: Es wird uns gut tun, wenn wir uns nur eine Frage stellen: Wer bin ich? Wer bin ich vor meinem Herrn? Wer bin ich vor Jesus, der festlich in Jerusalem einzieht? Bin ich fähig, meine Freude auszudrücken, ihn zu loben? Oder gehe ich auf Distanz? Wer bin ich vor dem leidenden Jesus?

Wir haben viele Namen gehört – viele Namen. Die Gruppe der führenden Persönlichkeiten, einige Priester, einige Pharisäer, einige Gesetzeslehrer, die entschieden hatten, ihn zu töten. Sie warteten auf die Gelegenheit, ihn zu fassen. Bin ich wie einer von ihnen?

Auch noch einen anderen Namen haben wir gehört: Judas. Dreißig Silberlinge. Bin ich wie Judas? Weitere Namen haben wir gehört: die Jünger, die nichts verstanden, die einschliefen, während der Herr litt. Ist mein Leben eingeschlafen? Oder bin ich wie die Jünger, die nicht begriffen, was es bedeutet, Jesus zu verraten; wie jener andere Jünger, der alles durch das Schwert lösen wollte: Bin ich wie sie? Bin ich wie Judas, der Liebe heuchelt und den Meister küsst, um ihn auszuliefern, ihn zu verraten? Bin ich – ein Verräter? Bin ich wie jene Vorsteher, die in Eile zu Gericht sitzen und falsche Zeugen suchen: Bin ich wie sie? Und wenn ich so etwas tue – falls ich es tue –, glaube ich, dass ich damit das Volk rette? Bin ich wie Pilatus? Wenn ich sehe, dass die Situation schwierig ist, wasche ich mir dann die Hände, bin ich dann nicht in der Lage, meine Verantwortung zu übernehmen, und lasse Menschen verurteilen oder verurteile sie selber?

Bin ich wie jene Menschenmenge, die nicht genau wusste, ob sie sich in einer religiösen Versammlung, in einem Gericht oder in einem Zirkus befand, und Barabbas wählt? Für sie ist es gleich: Es war unterhaltsamer, Jesus zu demütigen.

Bin ich wie die Soldaten, die den Herrn schlagen, ihn bespucken, ihn beleidigen, sich mit der Demütigung des Herrn amüsieren? [...]
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