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Die Naturgeschichte »Historia Naturalis«
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Aus dem Vatikan
Eucharistiefeier am Palmsonntag auf dem Petersplatz

Pilgerschaft auf dem Höhenweg zum lebendigen Gott

Predigt von Papst Benedikt XVI. am 17. April
Pilgerschaft auf dem Höhenweg zum lebendigen Gott
Liebe Brüder und Schwestern,
liebe junge Freunde!

Jedes Jahr wieder bewegt es uns, am Palmsonntag mit Jesus den Berg zum Heiligtum hinaufzusteigen, ihn auf dem Weg nach oben zu geleiten. Junge Menschen und Menschen aller Altersstufen rufen ihm an diesem Tag über den ganzen Erdkreis hin und alle Jahrhunderte hindurch zu: »Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.«

Aber was tun wir eigentlich da, wenn wir uns in diese Prozession einreihen – in die Schar derer, die mit Jesus nach Jerusalem hinaufstiegen und ihm zujubelten als dem König Israels? Ist das mehr als eine Zeremonie, als schöner Brauch? Hat es mit der eigentlichen Wirklichkeit unseres Lebens, unserer Welt zu tun? Um Antwort zu finden, müssen wir zunächst klären, was eigentlich Jesus selbst gewollt und getan hat. Nach dem Glaubensbekenntnis, das Petrus bei Caesarea Philippi, im äußersten Norden des Heiligen Landes abgelegt hatte, hatte er sich als Pilger auf den Weg gemacht zum Osterfest nach Jerusalem. Er ist unterwegs zum Tempel in der heiligen Stadt, zu dem Ort, der für Israel in besonderer Weise die Nähe Gottes zu seinem Volk verbürgte. Er ist unterwegs zum gemeinsamen Paschafest, das Gedächtnis der Befreiung aus Ägypten und Zeichen der Hoffnung auf die endgültige Befreiung war. Er weiß, daß ein neues Pascha seiner wartet und daß er selbst an die Stelle der geschlachteten Lämmer treten, sich selbst am Kreuz geben werde. Er weiß, daß er sich in den geheimnisvollen Gaben von Brot und Wein den Seinigen für immer schenken werde, ihnen die Tür zu einem neuen Weg der Befreiung, zur Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott öffnen werde. Er ist unterwegs auf die Höhe des Kreuzes, zum Augenblick der sich schenkenden Liebe. Sein letztes Pilgerziel ist die Höhe Gottes selbst, zu der er das Menschsein hinauftragen will.

Unsere Prozession heute will also ein Abbild für Tieferes sein, dafür, daß wir uns mit Jesus auf die Pilgerschaft machen: auf den Höhenweg zum lebendigen Gott. Um diesen Aufstieg geht es. Er ist die Wanderschaft, zu der Jesus uns einlädt. Aber wie können wir bei diesem Aufstieg mithalten? Übersteigt er nicht unsere Kräfte? Ja, er liegt oberhalb unserer eigenen Möglichkeiten. Die Menschen waren immer von der Sehnsucht erfüllt und sind es heute mehr denn je, »wie Gott zu sein« – selber auf die Höhe Gottes zu kommen. In all den Erfindungen des menschlichen Geistes geht es letztlich darum, Flügel zu bekommen, um aufsteigen zu können zur Höhe des Seins, um unabhängig, um ganz frei zu werden, wie Gott es ist. Viel ist der Menschheit gelungen: Wir können fliegen. Rund um die Welt können wir uns sehen und hören und sprechen. Und doch ist die Schwerkraft, die uns nach unten zieht, mächtig. Mit unserem Können ist nicht nur Gutes gewachsen. Auch die Möglichkeiten des Bösen sind größer geworden und stehen wie drohende Gewitter über der Geschichte. Auch unsere Grenzen sind geblieben: Denken wir nur an die Katastrophen, die die Menschheit in diesen Monaten heimgesucht haben und heimsuchen. [...]
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