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Generalaudienz auf dem Petersplatz am 3. April

Ein weiterer Schritt auf dem Weg des Dialogs

Ein weiterer Schritt auf dem Weg des Dialogs
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Am vergangenen Samstag und Sonntag habe ich eine Apostolische Reise nach Marokko unternommen, auf Einladung seiner Majestät König Mohammeds VI. Ihm sowie den anderen Autoritäten bringe ich erneut meinen Dank zum Ausdruck für den herzlichen Empfang und für die ganze Zusammenarbeit, vor allem dem König: Er war sehr brüderlich, sehr freundschaftlich, sehr nahe.

Diener der Hoffnung

Ich danke vor allem dem Herrn, der mir gestattet hat, einen weiteren Schritt zu gehen auf dem Weg des Dialogs und der Begegnung mit den muslimischen Brüdern und Schwestern, um – wie das Motto meiner Reise lautete – »Diener der Hoffnung« in der heutigen Welt zu sein. Meine Reise folgte den Spuren von zwei Heiligen: des heiligen Franziskus von Assisi und des heiligen Johannes Paul II. Vor 800 Jahren brachte Franziskus die Botschaft des Friedens und der Brüderlichkeit zum Sultan al-Malik al-Kamil; 1985 führte Papst Johannes Paul II. seine denkwürdige Reise nach Marokko durch, nachdem er – als erstes Oberhaupt eines muslimischen Staates – König Hassan II. empfangen hatte. Man könnte sich jedoch fragen: Warum geht der Papst zu den Muslimen und nicht nur zu den Katholiken? Weil es viele Religionen gibt. Und warum gibt es viele Religionen? Zusammen mit den Muslimen stammen wir vom selben Vater ab, Abraham: Warum lässt Gott es zu, dass es viele Religionen gibt? Gott wollte es zulassen: Die Theologen der Scholastik sprachen von der »voluntas permissiva« Gottes. Er wollte diese Wirklichkeit zulassen: Es gibt viele Religionen. Einige entstehen aus der Kultur heraus, aber immer schauen sie zum Himmel, schauen sie auf Gott. Aber Gott will die Brüderlichkeit unter uns und in besonderer Weise – hier liegt der Grund für diese Reise – mit unseren Brüdern, die wie wir Kinder Abrahams sind, den Muslimen. Wir dürfen nicht erschrecken vor dem Unterschied: Gott hat es zugelassen. Wir müssen erschrecken, wenn wir nicht in Brüderlichkeit handeln, um gemeinsam durchs Leben zu gehen.

Der Hoffnung dienen, in einer Zeit wie der unseren, bedeutet vor allem, zwischen den Kulturen Brücken zu bauen. Und für mich war es eine Freude und eine Ehre, es mit dem edlen Königreich Marokko tun zu können, indem ich seinem Volk und seinen Regierenden begegnet bin. Im Gedenken an einige wichtige internationale Gipfeltreffen, die in den vergangenen Jahren in jenem Land abgehalten wurden, habe ich gemeinsam mit König Mohammed VI. die wichtige Rolle der Religionen in Bezug auf die Verteidigung der Menschenwürde, auf die Förderung von Frieden und Gerechtigkeit sowie auf die Bewahrung der Schöpfung, also unseres gemeinsamen Hauses, hervorgehoben. Aus dieser Perspektive heraus habe ich gemeinsam mit dem König auch einen Appell zu Jerusalem unterzeichnet, die Heilige Stadt als gemeinsames Erbe der Menschheit und als Ort der friedlichen Begegnung, vor allem für die Gläubigen der drei monotheistischen Religionen, zu bewahren. [...]
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