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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 23. März

Der heilige Laurentius von Brindisi

Der heilige Laurentius von Brindisi
Liebe Brüder und Schwestern!
Ich erinnere mich noch mit Freude an den festlichen Empfang, der mir 2008 in Brindisi bereitet wurde, in der Stadt, in der 1559 ein bedeutender Kirchenlehrer geboren wurde: der hl. Laurentius von Brindisi. Diesen Namen nahm Giulio Cesare Rossi an, als er in den Kapuzinerorden eintrat. Seit seiner Kindheit hatte die geistliche Familie des hl. Franz von Assisi ihn angezogen. Als er mit sieben Jahren seinen Vater verlor, wurde er von der Mutter der Obhut der Franziskaner- Minoriten seiner Stadt anvertraut. Einige Jahre später zog er jedoch mit der Mutter nach Venedig. In Venetien lernte er die Kapuziner kennen, die sich in jener Zeit großherzig in den Dienst der ganzen Kirche gestellt hatten, um die große geistliche Reform zu unterstützen, die vom Konzil von Trient ausging. 1575 wurde Laurentius durch die Ordensprofeß Kapuzinerbruder, und 1582 wurde er zum Priester geweiht. Schon während der kirchlichen Studien zeigte sich, daß er mit hervorragenden intellektuellen Fähigkeiten begabt war. Er lernte mit Leichtigkeit die alten Sprachen – Griechisch, Hebräisch und Syrisch – sowie die modernen Sprachen wie Französisch und Deutsch, die zur Kenntnis des Italienischen und des Lateinischen, das einst von allen Klerikern und gebildeten Männern fließend gesprochen wurde, hinzukamen.

Leben im Einklang mit dem Glauben

Dank der Beherrschung so vieler Sprachen konnte Laurentius ein intensives Apostolat bei verschiedenen Kategorien von Personen durchführen. Er war ein erfolgreicher Prediger und war nicht nur mit der Bibel, sondern auch mit der rabbinischen Literatur so sehr vertraut, daß selbst die Rabbiner darüber staunten, ihn bewunderten und ihm Anerkennung und Respekt entgegenbrachten. Als Theologe mit einer fundierten Kenntnis der Heiligen Schrift und der Kirchenväter war er in der Lage, die katholische Lehre in mustergültiger Weise auch den Christen zu erläutern, die – vor allem in Deutschland – der Reformation anhingen. Mit seinen klaren und ruhigen Ausführungen zeigte er die biblische und patristische Grundlage aller Glaubensartikel auf, die Martin Luther in Frage gestellt hatte – unter anderem des Primats des hl. Petrus und seiner Nachfolger, des göttlichen Ursprungs des Bischofsamts, der Rechtfertigung als innere Verwandlung des Menschen, der Notwendigkeit der guten Werke für das Heil. Der Erfolg, den Laurentius genoß, hilft uns zu verstehen, daß die Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift, in der Überlieferung der Kirche ausgelegt, auch heute, wo der ökumenische Dialog mit viel Hoffnung vorangetragen wird, ein unverzichtbares Element von grundlegender Bedeutung ist, wie ich im Apostolischen Schreiben Verbum Domini in Erinnerung gerufen habe (vgl. Nr. 46). [...]
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