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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am Aschermittwoch, 5. März

Die Fastenzeit – Bekehrung zur Liebe zu Gott

Die Fastenzeit – Bekehrung zur Liebe zu Gott
Junge Argentinier bitten den Papst um ein Autogramm.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Heute, am Aschermittwoch, beginnt der 40-tägige Weg der Fastenzeit, der uns zum Ostertriduum führen wird, dem Gedenken des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn, Herzstück des Geheimnisses unseres Heils. Die Fastenzeit bereitet uns auf diesen so wichtigen Augenblick vor, daher ist sie eine »geprägte« Zeit, ein Wendepunkt, der in jedem von uns den Wandel, die Umkehr fördern kann. Wir alle müssen uns bessern, zum Besseren wandeln. Die Fastenzeit hilft uns, und so kommen wir aus den müden Gewohnheiten und aus der trägen Gewöhnung an das Böse, das uns auflauert, heraus. In der Fastenzeit richtet die Kirche zwei wichtige Einladungen an uns: uns des Heilswerkes Christi in lebendigerer Weise bewusst zu werden; die eigene Taufe eifriger zu leben.

Das Bewusstsein um die Wunder, die der Herr für unser Heil gewirkt hat, macht unseren Verstand und unser Herz bereit zur Dankbarkeit gegenüber Gott, für das, was er uns geschenkt hat, für all das, was er für sein Volk und die ganze Menschheit vollbringt. Hier beginnt unsere Umkehr: Sie ist die dankbare Antwort auf das wunderbare Geheimnis der Liebe Gottes. Wenn wir diese Liebe sehen, die Gott zu uns hat, dann spüren wir den Wunsch, uns ihm zu nähern: Das ist die Umkehr.

Die Taufe bis auf den Grund zu leben – das ist die zweite Einladung – bedeutet auch, uns nicht zu gewöhnen an die Situationen von Verfall und Elend, denen wir begegnen, wenn wir auf den Straßen unserer Städte und Dörfer unterwegs sind. Es besteht die Gefahr, gewisse Verhaltensweise passiv hinzunehmen und nicht berührt zu sein von den traurigen Wirklichkeiten, die uns umgeben. Wir gewöhnen uns an die Gewalt, als wäre sie eine selbstverständliche tägliche Nachricht; wir gewöhnen uns an Brüder und Schwestern, die auf der Straße schlafen, die kein Dach über dem Kopf haben. Wir gewöhnen uns an die Flüchtlinge auf der Suche nach Freiheit und Würde, die nicht so aufgenommen werden wie sie sollten. Wir gewöhnen uns daran, in einer Gesellschaft zu leben, die den Anspruch erhebt, ohne Gott auszukommen, in der die Eltern die Kinder nicht mehr lehren zu beten und das Kreuzzeichen zu machen. Ich frage euch: Können eure Kinder das Kreuzzeichen machen? Denkt darüber nach. Können eure Enkel das Kreuzzeichen machen? Habt ihr es ihnen beigebracht? Denkt darüber nach und antwortet in eurem Herzen. Können sie das Vaterunser beten? Können sie mit dem »Ave Maria« zur Gottesmutter beten? Denkt darüber nach und antwortet darauf. Diese Gewöhnung an nichtchristliche und bequeme Verhaltensweisen betäubt uns das Herz! [...]
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