Das Volk fragt Johannes den Täufer: »Was sollen wir also tun?« (Lk 3,10). Was sollen wir also tun? Das ist eine Frage, der man Aufmerksamkeit schenken sollte, denn sie drückt den Wunsch aus, das Leben zu erneuern, es zum Besseren zu verändern. Johannes kündigt die Ankunft des lang erwarteten Messias an: Wer der Predigt des Täufers zuhört, will sich auf diese Begegnung vorbereiten, auf die Begegnung mit dem Messias, auf die Begegnung mit Jesus.
Das Lukasevangelium bezeugt, dass es gerade die am weitesten Entfernten sind, die diesen Wunsch nach Umkehr äußern. Nicht diejenigen, die sozial am nächsten erschienen, nicht die Pharisäer und die Schriftgelehrten, sondern die Fernen, die Zöllner, die als Sünder galten. Und die Soldaten fragen: »Meister, was sollen wir tun?« (Lk 3,12). Dies ist eine schöne Frage, die ein jeder von uns vielleicht heute vor dem Zubettgehen als Gebet sprechen kann: »Herr, was soll ich tun, um mein Herz auf Weihnachten vorzubereiten? « Diejenigen, die sich für gerecht halten, ändern sich nicht. Diejenigen hingegen, die öffentlich als Sünder angesehen wurden, wollen von einem unredlichen und gewalttätigen Verhalten zu einem neuen Leben übergehen. Und die Fernen werden zu Nahen, wenn Christus uns seine Nähe schenkt. In der Tat antwortet Johannes den Zöllnern und Soldaten auf diese Weise: Übt Gerechtigkeit, seid aufrichtig und ehrlich (vgl. Lk 3,13- 14). Indem sie besonders die Letzten und die Ausgeschlossenen miteinbezieht, weckt die Verkündigung des Herrn die Gewissen wieder auf, denn er kommt, um zu retten und nicht, um die Verlorenen zu verurteilen (vgl. Lk 15,4-32). Und das Beste, was wir tun können, um gerettet und von Jesus gesucht zu werden, ist, die Wahrheit über uns selbst zu sagen: »Herr, ich bin ein Sünder.« Das sind wir alle hier. »Herr, ich bin ein Sünder.« Und so treten wir mit der Wahrheit an Jesus heran, nicht mit dem Make-up einer unwahren Rechtschaffenheit. Denn er kommt, um gerade die Sünder zu retten.
Und deshalb machen wir uns auch heute die Frage zu eigen, die die Menschenmenge Johannes dem Täufer stellte. Lasst uns in dieser Adventszeit den Mut finden, ohne Angst zu fragen: »Was soll ich tun? Was sollen wir tun?« Stellen wir ehrlich diese Frage, um dem Herrn, der kommt, ein demütiges Herz, ein vertrauensvolles Herz zu bereiten.
Die Lesungen, die wir gehört haben, zeigen uns zwei Arten des Wartens auf den Messias: die argw öhnische Erwartung und die freudige Erwartung. Man kann das Heil mit diesen beiden Einstellungen erwarten: mit einer argwöhnischen Erwartung und mit einer freudigen Erwartung. Denken wir über diese geistlichen Haltungen nach. [...]
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