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Dokumentation
Audienz für die Teilnehmer an der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften

Wir müssen die Geißel der modernen Sklaverei anprangern

Ansprache von Papst Franziskus am 18. April
Wir müssen die Geißel der modernen Sklaverei anprangern
Bei der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften wurde insbesondere das Thema der neuen Formen der Sklaverei vertieft. »Wir sind aufgerufen, die Voraussetzungen zur Befreiung und sozialen Integrierung der Opfer zu verbessern und auch die Normen über das Asylrecht zu aktualisieren«, so Papst Franziskus vor den Teilnehmern an der Versammlung.
Liebe Brüder und Schwestern!

Ich heiße euch, die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften und Teilnehmer an dieser dem Menschenhandel gewidmeten Vollversammlung, willkommen und danke der Präsidentin, Frau Margaret Archer, für ihre freundlichen Worte. Ich begrüße alle sehr herzlich und versichere euch, dass ich sehr dankbar bin für das, was diese Akademie durchführt, um die Kenntnis der neuen Formen der Sklaverei zu vertiefen und den Menschenhandel auszurotten, mit dem einzigen Ziel, dem Menschen zu dienen, besonders den an den Rand gedrängten und ausgegrenzten Personen.

Als Christen fühlt ihr euch herausgefordert von der Bergpredigt Jesu, des Herrn, und auch von dem »Protokoll«, nach dem wir am Ende unseres Lebens gerichtet werden, dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 25, zufolge. »Selig, die arm sind, selig die Trauernden, selig, die keine Gewalt anwenden, selig, die ein reines Herz haben, selig die Barmherzigen, selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden: Sie werden das Land erben, sie werden Söhne Gottes genannt werden, sie werden Gott schauen« (vgl. Mt 5,3-10). Die »vom Vater gesegnet« sind – seine Kinder, die ihn sehen werden –, sind jene, die für die Letzten Sorge tragen und die Geringsten unter ihren Brüdern lieben: »Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan«, sagt der Herr (Mt 25,40).

Und heute befinden sich unter diesen notleidenden Brüdern jene, die die Tragödie der modernen Formen der Sklaverei, der Zwangsarbeit, der Sklavenarbeit, der Prostitution, des Organhandels, des Drogenhandels erleiden.

Der heilige Petrus Claver fühlte sich in einem Augenblick in der Geschichte, in dem die Sklaverei sehr verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert war, und dies – was ein Skandal ist – leider auch in der christlichen Welt, weil sie ein großes Geschäft war, von diesen Worten des Herrn herausgefordert und weihte sich einem Dasein als »Sklave der Sklaven«. Auch viele andere heilige Männer und Frauen, wie zum Beispiel der heilige Johannes von Matha, haben die Sklaverei bekämpft, indem sie das Gebot des Paulus befolgt haben: »nicht mehr als Sklave oder Sklavin, sondern als Bruder und Schwester in Christus« (vgl. Phlm 16). Wir wissen, dass die geschichtliche Abschaffung der Sklaverei als soziale Struktur die unmittelbare Folge der Botschaft der Freiheit ist, die Christus in die Welt gebracht hat mit seiner Fülle der Gnade, der Wahrheit und der Liebe, mit seinem Plan der Seligpreisungen. Das fortschreitende Bewusstsein um diese Botschaft im Laufe der Geschichte ist das Werk des Geistes Christi und seiner Gaben, die er seinen Heiligen sowie vielen Männern und Frauen guten Willens, die sich nicht zu einem religiösen Glauben bekennen, sich aber darum bemühen, die menschlichen Lebensbedingungen zu verbessern, gewährt hat. [...]
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