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Kirche in der Welt
Die Päpstliche Universität Urbaniana mit Studenten aus 106 Ländern

Multiethnische katholische Bildungsstätte

Multiethnische katholische Bildungsstätte
Die in den 1920/30er Jahren errichteten Universitätsgebäude befinden sich auf dem Gianicolo oberhalb von Trastevere.
Sie liegt nicht nur in Sichtweite des Petersdoms, auf dem Gianicolo-Hügel – sie ist auch besonders eng mit dem Vatikan verbunden: die »Pontificia Università Urbaniana«, kurz PUU genannt. Tatsächlich gehört sie als einzige der päpstlichen Hochschulen in Rom direkt zu einer Kongregation – jener für die Evangelisierung der Völker, der einstigen Missionsbehörde »Propaganda Fide«.

Am Eingang zur Urbaniana herrscht buntes Treiben. Studenten aus allen fünf Kontinenten eilen in die Hörsäle oder in die Bibliothek. Dazwischen, bedächtigen Schritts, ein italienischer Professor mit Priesterkragen auf dem Weg ans Katheder für eine Vorlesung. Links vorne ein Seminarist aus Peru, der mit einem Kommilitonen aus Kenia besorgt über ein schwieriges Examen redet. Rechts hinten eine Schwester aus Indien, die einer Ordensfrau aus dem Balkan glückstrahlend ihren baldigen missionarischen Einsatz »daheim« mitteilt. Die PUU – eine wahrlich multiethnische katholische Bildungsstätte.

Ist die Urbaniana, fragen wir ihren Medienbeauftragten Professor Luca Pandolfi, nun eine Hochschule »par excellence« für künftige Priester in der Dritten Welt – oder eher für angehende Missionare? »Für beide«, lautet die Antwort, wozu Pandolfi (Priester und »Dozent für kulturelle Anthropologie und Soziologie der Religion«) erläutert: »Die Universität entstand ja zunächst, um in Rom, am Sitz des Petrusnachfolgers, Studenten aus den Ostkirchen sowie katholische Studierende aus dem arabischen Raum und Ostafrika auszubilden.« Mit der Zeit akzeptierte man aber auch angehende Kleriker aus allen der »Propaganda Fide« unterstehenden Bistümern. Also aus vielen Di özesen Lateinamerikas, aus fast ganz Afrika, aus Indien und Ostasien sowie aus Ozeanien mit Ausnahme Australiens. Seit dem frühen 20. Jahrhundert kamen überdies immer häufiger angehende Missionare aus den männlichen und weiblichen Missionskongregationen, darunter etliche Asiaten, Afrikaner und Lateinamerikaner an die PUU. Tatsächlich spezialisierte sich die Hochschule auf das Arbeitsfeld »Mission«. So wurde, betont Don Pandolfi, »unsere Universität nicht nur ein typisch römischer Ausbildungsort für Studierende von außerhalb Europas, sondern auch eine interkulturelle ›Schule‹ für künftige Missionare.«

Internationaler Lehrkörper

Logisch, dass sich parallel dazu auch die Zusammensetzung des Lehrkörpers änderte. Waren bis vor etwa 50 Jahren die meisten Professoren für Theologie, Philosophie und Kirchenrecht Europäer (besonders Italiener), so gab es nach dem Konzil immer mehr Hochschullehrer aus anderen Nationen. »Der Lehrkörper«, so Pandolfi, »erlebte eine Internationalisierung. Gleichzeitig wuchs, sehr bezeichnend für unsere Universität, die Fakultät für Missionswissenschaften.« Als Rektor der Urbaniana fungiert derzeit der italienische Pater Alberto Trevisol vom Missionsorden der »Consolata« (IMC) – aber ein Dekan und mehrere Institutsleiter stammen aus der Dritten Welt.

Inzwischen zählt die Alma Mater auf dem Gianicolo rund 1500 »studenti« aus (man höre und staune) 106 Ländern. 640 davon kommen aus Asien, 521 aus Afrika – die übrigen aus Europa (hauptsächlich Osteuropa), Nord- und Lateinamerika sowie eine Handvoll aus Ozeanien. Weltpriester und Seminaristen, Ordensleute und engagierte Laien. Erstaunlich hoch, nämlich 461, ist die Zahl der Frauen. Fast immer sind es die zuständigen Bischöfe oder Ordensoberen, die X oder Y zum Studium an die PUU schicken.

Warum der Name »Urbaniana«? Weil die Ursprünge der Universität auf den Barockpapst Urban VIII. zurückreichen. Er war es, der 1627 mit einer Bulle das Collegio Urbano gründete, den Kern des Bildungswesens im Rahmen der Kongregation »De Propaganda Fide«. Mit päpstlicher Erlaubnis durfte das Collegio Doktortitel in Theologie und Philosophie verleihen. Die Aufgabe des Kollegs und der aus ihr hervorgegangenen Hochschule war laut Päpstlichem Jahrbuch »stets die Ausbildung von Priestern, Ordensleuten und Laien für den Einsatz im Missionsgebiet. Und zwar in enger Beziehung mit der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, deren Präfekt ja Großkanzler der Universität ist«. [...]
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