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archivierte Ausgabe 18/2017
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Kirche in der Welt |
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Bevölkerungspolitik in Südkorea |
Alleinstehende Mütter |
Von Cristian Martini Grimaldi
Südkorea hat sich vor einigen Jahren das Ziel gesetzt, die Jahrhunderte alten Vorurteile gegenüber Single-Eltern und Paaren, die ohne Trauschein zusammenleben, zu überwinden, ein Ziel, das Teil einer größeren Kampagne ist: die Menschen ermutigen, Kinder zu bekommen, um der extrem niedrigen Geburtenrate und der galoppierenden Überalterung der Bevölkerung entgegenzuwirken.
Das Regierungsprogramm sieht also seit einigen Jahren vor, hinzuarbeiten, die gesellschaftliche Sicht der verschiedenen Familienformen zu verändern, auch wenn in Südkorea das Phänomen junger Paare, die vor der Ehe bereits zusammenleben, nahezu unbekannt ist und nur 1,9 Prozent der Kinder außerehelich zur Welt kommen. Wie so oft liegt allerdings zwischen dem politischen Willen und dessen Umsetzung in die Realität eine breite Kluft, die aus Vorurteilen wie auch aus bürokratischer Unbeweglichkeit besteht.
1980, auf dem Höhepunkt der internationalen Adoptionen koreanischer Kinder, stammten mindestens acht von zehn ins Ausland weggegebener Kinder von ledigen Müttern. Heutzutage sieht es auch nicht anders aus: Über 90 Prozent der in Südkorea zur Adoption freigegebenen Kinder wurden von unverheirateten Müttern zur Welt gebracht, und der verbreitetste Grund dafür, dass diese Kinder weggegeben werden, ist das gesellschaftliche Stigma, mit dem ledige Mütter behaftet sind. Es kommt oft vor, dass unverheiratete Frauen sich gezwungen sehen, ihre Schwangerschaft geheim zu halten und dann dazu ermutigt werden, ihre Kinder im Stich zu lassen. Und nicht nur das: Es kommt auch vor, dass ledigen oder geschiedenen Müttern die Vergütung verweigert wird, auf die alle jungen Eltern in Korea Anspruch haben.
Wir haben uns darüber mit einer Volontärin der Vereinigung unverheirateter Mütter unterhalten, einer koreanischen Vereinigung, die sich für die Rechte der Frau einsetzt.
»Man muss sich klar machen, dass ledige Mütter hier in Korea nicht als richtige Mütter gelten«, sagt sie uns. »Bereits das koreanische Wort, mit dem ledige Mütter bezeichnet werden, hat negative Konnotationen. Es handelt sich hier um Frauen, die aufgrund alter Vorurteile nicht gänzlich in die Gesellschaft integriert sind.«
Gerade um diese Vorurteile zu überwinden und beizutragen, endgültig dieses Stigma zu beseitigen, mit dem sie behaftet sind, haben sich einige Frauen zusammengeschlossen und haben vor einigen Jahren damit angefangen, in der Hauptstadt Seoul das »Fest der ledigen Mütter« zu feiern.
»Wir befinden uns in einer Situation, in der die Regierung einerseits günstige Bedingungen schaffen möchte, die niedrige Geburtenrate anzuheben, in der es andererseits aber dann, wenn sie ihre Wohlfahrtspolitik in die Tat umsetzt, ungeheure Widersprüche gibt: So zahlen beispielsweise unverheiratete Eltern, die allein mit ihren Kindern leben, sogar noch mehr Steuern als verheiratete Eltern mit Kindern und einem vergleichbaren Einkommen«, sagt uns die Volontärin.
Ungefähr 90 Prozent der Mütter, die sich an die Vereinigung gewandt haben, finden sich in der Lage, dass der Kindsvater das Kind nicht anerkennt, und das ist der springende Punkt, da ledige Mütter öffentliche Hilfsleistungen für junge Mütter nicht in Anspruch nehmen können, wenn sie keine Informationen über den leiblichen Vater geben. [...]
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