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archivierte Ausgabe 12/2016
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kirche in der Welt |
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Die Heilige Pforte von St. Paul vor den Mauern |
»Weit und wirksam ist mir hier eine Tür geöffnet worden« (1 Kor 16,9) |
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Ist die Heilige Pforte in St. Paul vor den Mauern geschlossen, verschließt sie eines der Seitenschiffe der fünfschiffigen Säulenbasilika. |
Außerhalb der Stadtmauern steht nahe am Tiber über dem Grab des heiligen Paulus die große Basilika zu seinen Ehren. Als einzige der vier römischen Papstbasiliken ist sie auch Abteikirche, in der seit gut 1300 Jahren das Gebet der Benediktinermönche erklingt. Der Benediktiner Edmund Power steht der Mönchsgemeinschaft seit 2005 als Abt vor. Aus seinen täglichen »Begegnungen« mit der Basilika ist ein Buch entstanden, das eine »visuelle Theologie« des Baues und seiner Ausschmückung bietet. Im Folgenden seine Gedanken zur Heiligen Pforte.
Von Edmund Power OSB
Um den Hauptraum der großen Basilika St. Paul vor den Mauern zu betreten, hätte man theoretisch zehn Möglichkeiten: Es gibt fünf Türen in der Hauptfassade, jeweils zwei an den beiden Querschiffseiten (das heißt insgesamt vier) und hinter dem Papstthron in der Apsis verbirgt sich ein weiteres Türchen. Die Türen in der Fassade öffnen sich nach Osten (beim Hineingehen) bzw. Richtung Westen (beim Hinausgehen), die Ein- bzw. Ausgänge im Querschiff dagegen nach Norden und Süden. Dass eine Tür Ein- und Ausgang sein kann, ist im Alltag normal, verleiht ihr aber auf metaphorischer Ebene gleichzeitig etwas Ambivalentes: In die Wärme und schützende Atmosphäre eines Gebäudes einzutreten, ist etwas anderes, als es zu verlassen und in die Kälte und Herausforderungen der Welt zurückzukehren, die draußen warten. Das Eintreten kann auch etwas Negatives sein, zum Beispiel im Gefängnis, wo das Hinauskommen eine Befreiung ist. Wenn wir durch eine der Türen der Basilika gehen, sollten wir diese Widersprüchlichkeit im Kopf behalten und darüber nachdenken.
Einige der zehn Türen sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Theoretisch könnte man sie aber alle öffnen – bis auf eine: die Heilige Pforte [die jetzt im außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit offen ist, aber normalerweise mit Ziegelsteinen vermauert wird]. Bevor wir zu deren inneren Türflügeln kommen, wollen wir etwas über die geistliche Bedeutung der »Tür« im Allgemeinen und im Leben des heiligen Paulus im Besonderen nachdenken.
Im Johannesevangelium sagt Jesus: »Ich bin die Tür zu den Schafen […] Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden« (10,7.9). Die Bedeutung ist klar: Nur durch Jesus können wir in den Schutz der Gemeinschaft der Gläubigen eintreten. Der Schafstall ist ein Symbol für die Gemeinschaft, wie es dies auch der materielle Bau einer Kirche ist. Wahrscheinlich hat bisher noch niemand die Basilika von St. Paul explizit mit einem Schafstall verglichen!
Auch im Alten Testament kommt das Tor häufig als wichtiger Punkt der Stadt vor: Wer die Tore kontrolliert, hat die Kontrolle über die gesamte Stadt, ein Symbol der Macht also. In einem anderen Kontext träumt Jakob von einer Leiter, auf der die Engel Gottes auf- und niedersteigen, und der Herr offenbart sich ihm. Von der Gegenwart Gottes berührt, sagt Jakob: »Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels« (Gen 28,17). Wer die Benediktusregel kennt, wird sich daran erinnern, dass die Jakobsleiter ein Symbol der Demut ist: »Durch Selbsterhöhung steigen wir hinab und durch Demut hinauf« (VII,7): Von der Demut erhoben können wir durch die Himmelstür gehen. [...]
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