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Kirche in der Welt
Weihnachtsempfang für die Angehörigen der Römische Kurie

Die Reform – ein Prozess des Wachstums und der Bekehrung

Ansprache von Papst Franziskus am 22. Dezember
Die Reform – ein Prozess des Wachstums und der Bekehrung
Liebe Brüder und Schwestern,

ich möchte diese unsere Begegnung beginnen, indem ich euch allen meine herzlichen Glückwünsche ausspreche: den Vorgesetzten, den Angestellten, den Päpstlichen Vertretern und den Mitarbeitern in den über die ganze Welt verstreuten Nuntiaturen, allen, die in der Römischen Kurie Dienst tun, und euren Angehörigen. Ich wünsche euch ein gesegnetes, frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr 2017.

Bei der Betrachtung des Jesuskindes rief der heilige Antonius aus: »Groß als Gott, klein als Diener.« Auch der heilige Makarios, ein Mönch des 4. Jahrhunderts und Schüler des heiligen Wüstenvaters Antonius, griff für die Beschreibung des Geheimnisses der Inkarnation auf das griechische Verb smikruno, d. h. sich klein machen zurück und beschränkte sich gleichsam auf die allerkleinsten Begriffe: »Hört gut zu: Der unendliche, unzugängliche und unerschaffene Gott hat aufgrund seiner grenzenlosen und erhabenen Güte einen Leib angenommen und sich von seiner Herrlichkeit aus – ich möchte sagen – unendlich verkleinert

Weihnachten ist also das Fest der liebenden Demut Gottes, des Gottes, der die Ordnung des logisch Selbstverständlichen, die Ordnung des Folgerichtigen, des Dialektischen und des Mathematischen auf den Kopf stellt. In dieser Umkehrung liegt der ganze Reichtum der göttlichen Logik, die die Begrenztheit unserer menschlichen Logik durcheinander wirft (vgl. Jes 55,8-9). Romano Guardini sagte: »Welche Umwertung aller dem Menschen gewohnten Werte – nicht nur der menschlichen, auch der göttlichen! Wahrlich, dieser Gott wirft alles um, was der Mensch im Hochmut […] von sich aus aufbaut. Zu Weihnachten sind wir aufgefordert, mit unserem Glauben »Ja« zu sagen – nicht zum Herrscher über das All und auch nicht zu den edelsten Vorstellungen, sondern gerade zu diesem Gott, der der Demütig-Liebende ist.

Der selige Papst Paul VI. sagte Weihnachten 1971: »Gott hätte in Herrlichkeit, Glanz, Licht und Macht gekleidet kommen können, um uns Angst zu machen, so dass wir vor Staunen die Augen aufgerissen hätten. Nein, nein! Er ist gekommen wie das Kleinste der Wesen, das Zerbrechlichste, das Schwächste. Und warum? Damit sich niemand schämen sollte, ihm näher zu kommen, damit niemand sich fürchtete, damit alle ihn wirklich bei sich haben, nahe zu ihm herantreten könnten und keinen Abstand mehr hätten zwischen uns und ihm. Gott hat seinerseits die Mühe auf sich genommen, in die Tiefe zu sinken, sich in uns hinein zu senken, damit jeder – ich sage: jeder von euch – ihn duzen kann, mit ihm vertraut sein kann, ihm nahen und spüren kann, dass er an ihn denkt und dass er ihn liebt […] von ihm geliebt werden: Schaut mal, das ist ein bedeutendes Wort! Wenn ihr das begreift, wenn ihr euch an das erinnert, was ich euch hier sage, dann habt ihr das ganze Christentum verstanden.« [...]
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