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Kultur
Die römische Kirche San Pietro in Montorio neben einem Meisterwerk Bramantes

Imposante Gedenkstätte für den Apostel Petrus

Imposante Gedenkstätte  für den Apostel Petrus
Die Fassade von San Pietro in Montorio.
Die Legende, der zufolge just hier der Apostel Petrus gekreuzigt worden sei, führte zum Bau der sehenswerten Kirche San Pietro in Montorio in Rom. Im Klosterhof nebenan ein viel bewundertes Meisterwerk der Renaissance: Bramantes »Tempietto«.

Von Bernhard Hülsebusch

Der Gianicolo, benannt nach dem Gott Janus (Jani collis) gehört zwar nicht zu den sieben klassischen Hügeln Roms, da er außerhalb der antiken Stadt liegt. Dennoch gewann er im Lauf der Jahrhunderte erhebliche Bedeutung – für die Römer ebenso wie für die Besucher aus aller Welt. Und zwar aus drei Gründen:

Zum einen, weil man von hier oben den wohl schönsten Panoramablick über die Ewige Stadt bis hin zu den umliegenden Bergen hat. Zum anderen, weil auf der Hügelkuppe ja die monumentale Reiterstatue Giuseppe Garibaldis steht, jenes italienischen Nationalhelden, der am Gianicolo mit seinen Getreuen, den »Rothemden«, 1849 die kurzlebige Römische Republik in einer blutigen Schlacht vergebens gegen die mit dem Papst verbündeten französischen Truppen verteidigte. Und zum dritten, weil sich auf diesem vom Stadtviertel Trastevere ansteigenden Gelände (nicht zufällig an der Via Garibaldi) eine prächtige, vielbesuchte Kult- und Kulturstätte befindet: Die Kirche »San Pietro in Montorio« sowie daneben der »Tempietto« des Renaissance-Genies Bramante.

Meisterwerk der Renaissance


Warum der Namenszusatz »in Montorio«? Nun, er ist eine Verballhornung von Monte d’Oro, dem Goldberg, also dem einstigen Beinamen jenes Hügels. Das Gotteshaus verdankt seine Entstehung einer umstrittenen Legende. Sie besagt, dass an dieser Stelle der Apostel Petrus gekreuzigt worden sei. Schon im 9. Jahrhundert gab es hier ein Kirchlein, als geistliches Zentrum eines Klosters, das nacheinander verschiedenen Orden gehörte. Papst Sixtus IV. (1471-1484), der die weltberühmte Sixtinische Kapelle im Vatikan errichten ließ, übergab die inzwischen verfallene Kultstätte definitiv den Franziskanern.

Und dieser Orden, dem er selber angehörte, veranlasste den Abriss der kleinen Urkirche, um sie durch einen stattlichen neuen Sakralbau zu ersetzen. Den konkreten Auftrag und das nötige Geld dafür gab allerdings das spanische Königspaar Ferdinand V., der »Katholische«, und seine Gattin Isabella. So errichtete man zwischen 1481 und 1500 das heutige Gotteshaus.

Welche Architekten den Bau gestalteten, steht wegen mangelnder Dokumente zwar nicht eindeutig fest. Doch am wahrscheinlichsten ist, was die Homepage von San Pietro in Montorio besagt: »Der Neubau erfolgte nach einem Plan von Baccio Pontelli; die elegante, durch eine Rosette geschmückte und von einem Giebel gekrönte Renaissance-Fassade stammt hingegen von der Schule des Andrea Bregno.«

Bald nach Einweihung der Kirche durch den Borgia-Papst Alexander VI., genauer: zwischen 1502 und 1509, schuf der Architekt Bramante (eigentlich Donato d’Angelo) im angrenzenden Klosterhof zur Erinnerung an die Kreuzigung des Apostels Petrus einen kleinen Tempel – den sogenannten »Tempietto«. Er steht zwar beengt in dem räumlich begrenzten Hof, was seine Wirkung erheblich schmälert. Doch er ist, wie Fachleute betonen, ein »Musterbeispiel der Renaissance-Architektur«. Und deshalb ein Ziel unzähliger Besucher der Tiberstadt. Josef M. Wiesel rühmt in seinem erfolgreichen Kunst- und Reiseführer »Rom« den »Tempietto«: »Dieser zweigeschossige, von einem Ring dorischer Säulen umlaufene Kuppelbau ist ein in Gestalt und Proportion vollendetes Meisterwerk. In ihm erreichen die an der Antike orientierten Ideale der römischen Hochrenaissance ihre Vollendung.« [...]
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