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Kultur
Spaziergänge durch Rom — Piazza delle Cinque Scole und Palazzo Cenci

Ein Adelspalast mit tragischer Geschichte

Ein Adelspalast mit tragischer Geschichte
Blick auf die Piazza delle Cinque Scole mit dem vom berühmten Bildhauer und Architekten Giacomo della Porta entworfenen Brunnen.
Unser letzter Spaziergang war der Besichtigung der römischen Kirche Santa Maria del Pianto gewidmet. Beim Verlassen des Gotteshauses gelangen wir auf die Piazza delle Cinque Scole. Sie ist nach fünf jüdischen Schulen benannt, deren Gebäude um 1888 abgerissen wurde. Der Platz mit dem geschichtsträchtigen Palazzo Cenci ist das Thema unserer heutigen Entdeckungstour.

Von Silvia Montanari

Die Piazza delle Cinque Scole ist eine Kreation des ausgehenden 19. Jahrhunderts, als während der Tiber-Regulierung und des Baus der hohen Dämme, auf denen heute unaufhörlich eine Blechlawine rollt, das eigentliche Ghetto der Spitzhacke zum Opfer fiel. Auf der heutigen Piazza delle Cinque Scole verlief die Mauer, die das Judenviertel umringte. Auf der inneren Seite lagen die Piazza delle Cinque Scole und ein Teil der Piazza Giudea, außen der Vicolo dei Cenci, die Piazza dei Cenci sowie der Rest der Piazza Giudea. Der Name Piazza delle Cinque Scole rührt von dem nicht mehr erhaltenen Gebäude her, in dem die fünf jüdischen Schulen untergebracht waren. Da gab es die »Scola Nova«, die »Scola del Tempio«, die »Scola Siciliana« nach italienischem Ritus, die »Scola Catalana« sowie die »Scola Castigliana« nach spanischem Ritus. Girolamo Rainaldi erbaute das Gebäude 1628. Es existiert nicht mehr. Am südwestlichen Abschluss des jetzigen Platzes steht der Palazzo Cenci-Bolognetti.

Auf antiken Ruinen errichtet

Dies ist jedoch nur ein Teil des »Monte Cenci« (der Residenz einer der mächtigsten Familien des mittelalterlichen Rom). Er setzt sich zusammen aus dem gesamten Häuserblock sowie dem Palazzo Cenci an der gleichnamigen Piazzetta weiter westlich und ist mit dem Haupttrakt durch einen Bogen, den Arco dei Cenci, verbunden. Die Residenz stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die großen Fenster des Erdgeschoßes des zur Zeit strahlend weiß gestrichenen Adelssitzes sind vergittert, wie es in der Renaissance üblich war. Darüber streben über einer niedrigen Zwischenetage zwei Obergeschosse mit großen Fenstern auf. Der Palast entstand über einem älteren Bau aus dem 12. Jahrhundert, der sich wie eine Festung über den Ruinen des antiken Circus Flaminius erhob. Diese Burg umfasste Wohnungen, Kirchen, Trennmauern und einen Turm, der 1888 abgerissen wurde. Das jetzige Gebäude wurde um 1570 von Martino de Longhi dem Älteren entworfen. Longhi vereinte in der Ansicht Stilelemente Sangallos, wie beispielsweise die Unterteilung in drei Geschoße, die Rustikaquader an den Ecken mit dem eleganten und feineren Bossenwerk (ebenfalls Rustikaquader) an der übrigen Fassade.

Eine Neuheit hingegen bildeten die äußerst vereinfachte Form des Eingangsportals und die Blindfenster zwischen dem Erdgeschoß und dem Adelsgeschoss, die einen Mezzanin (ein Zwischengeschoß) vortäuschen sollten. Bemerkenswert ist der Hof mit Rundbögen in der Art einer »Serliana«, das heißt eines »Venezianischen Fensters« (Sebastiano Serlio beschrieb im 16. Jahrhundert dieses architektonische Element aus einem Rundbogen auf zwei Säulen, flankiert von rechteckigen Öffnungen als erster). Im ersten Stock befindet sich eine Loggia mit toskanischen Säulen. Einer Seite des Hofes sieht man seine mittelalterlichen Stilelemente noch an. Zahlreiche Räume weisen Dekorationen aus dem Cinquecento auf. [...]
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