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archivierte Ausgabe 38/2019
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†Papst Benedikt XVI.
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Kultur |
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San Girolamo, die Nationalkirche der Kroaten in Rom |
Wo die Kroaten am Tiber den heiligen Hieronymus verehren |
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Blick auf die Fassade von San Girolamo |
Wegen seiner Lage neben berühmten historischen Monumenten fällt dieses Gotteshaus unzähligen Rombesuchern ins Auge: San Girolamo. Die Nationalkirche der Kroaten hat eine interessante Geschichte.
Von Bernhard Hülsebusch
Wohl jede Reisegruppe, auch aus dem deutschsprachigen Raum, die von der Piazza del Popolo südwärts zur Piazza Venezia schlendert, besichtigt auch zwei rechterhand zum Tiber hin gelegene antike Attraktionen: die Ara Pacis, also den Friedensaltar des Augustus, des ersten römischen Kaisers, sowie dessen Mausoleum.
Das Mausoleum hatte der große Herrscher wenige Jahre vor seinem Tod (14 n. Chr.) für sich und seine Familie in der Form eines mächtigen Hügels errichten lassen. Im Mittelalter wurde es zeitweise als Festung benutzt, dann jedoch zerstört. Erst 1936 stellte man nach Ausgrabungen den heutigen Zustand her. Und die Ara Pacis? Nun, dieser jetzt in einem modernen Betonbau aufgestellte »Altar des Friedens« ist ein bedeutendes politisch-religiöses Zeugnis der augusteischen Zeitenwende. Den Besuchern dieser Monumente in der Nähe des einstigen Tiberhafens Porto Ripetta geraten zwangsläufig auch die Gebäude ringsum in den Blick. So etwa die Kirche San Girolamo, die in älteren Reiseführern oft den Beinamen »der Illyrer« oder »der Slawen« trägt, die neuerdings aber gemeinhin als »San Girolamo dei Croati« bekannt ist.
Bewegte Geschichte
In der Tat handelt es sich bei dieser Kultstätte um die Nationalkirche der Kroaten in der Ewigen Stadt. Ihre bewegte Geschichte beweist die enge wechselseitige Beziehung zwischen dem überwiegend katholischen Balkanland und dem Heiligen Stuhl. Blicken wir also zurück …
Als im 15. Jahrhundert die (muslimischen) Türken gewaltsam ins Siedlungsgebiet der (katholischen) Kroaten vordrangen, flüchteten viele von ihnen über die Adria gen Westen. Manche blieben in Venedig, andere gelangten nach Rom, wo sie die schon bestehende kleine slawische Gemeinschaft am Tiberhafen Porto Ripetta merklich verstärkten. 1453 genehmigte ihnen Papst Nikolaus V., eine »San Girolamo« geweihte Kirche mit angrenzendem Hospital zu errichten.
Warum gerade ihm? Weil dieser Heilige, mit lateinischem und deutschem Namen Hieronymus (347- 420), ja aus Dalmatien – heute größtenteils Kroatien – stammt und dort besonders verehrt wird. Seine christlichen Eltern schickten den Jüngling zum Studium nach Rom. 373 reiste er nach Syrien, wo er als Eremit lebte. Er lernte Griechisch und Hebräisch; 379 wurde er in Antiochia zum Priester geweiht.
Später hielt sich Hieronymus erneut in Rom auf, wo er unter anderem als Sekretär des Papstes und als geistlicher Berater einiger vornehmer Damen wirkte. Schließlich gelangte er jedoch nach Palästina, wo er im Jahr 420 in Bethlehem starb.
Hieronymus war ein sehr produktiver Autor. Vor allem schuf er die »Vulgata«, die lange Zeit maßgebliche lateinische Bibelübersetzung. Deshalb und wegen anderer Schriften gehört er zu den sogenannten »großen Kirchenvätern der Spätantike«. Nicht zu vergessen: Viele berühmte Künstler – von Dürer über Caravaggio bis Rubens – haben diesen faszinierenden Heiligen dargestellt. Mal als Eremiten in der Einöde, mal über Bücher gebeugt in einer Studierstube.
Doch zurück zur Verehrung des Hieronymus (Girolamo) in Rom. 1566 wurde das schon erwähnte Gotteshaus am Tiber zur Titelkirche von Kardinälen erhoben. Gut 100 Jahre später kümmerte sich Papst Sixtus V. (1585-1590), dessen in den Marken beheimatete Familie Peretti ursprünglich aus Dalmatien kam, intensiv um die Seelsorge für die von dort stammenden Slawen in seiner Diözese. 1588 ließ er deren alte Kirche am Tiber abreißen und durch einen stattlichen Neubau ersetzen. [...]
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