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Kultur
Die Region Latium mit ihren verborgenen Schätzen

Tuscania – die Stadt der romanischen Kathedralen

Tuscania – die Stadt der romanischen Kathedralen
Vor allem von Süden und Osten bietet Tuscania ein einzigartiges Panorama mit seiner vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer.
Rund 90 Kilometer nordwestlich von Rom liegt in der Provinz Viterbo auf einem Tuffsteinplateau die Stadt Tuscania. Sie ist für ihre etruskischen Gräber und romanischen Kirchen sehr bekannt. Die Stadt ist heute auch Zentrum des 1997 errichteten Naturreservats Tuscania, das über 1900 Hektar umfaßt und zu dem auch ein im Nordosten gelegener Korkeichenwald gehört.

Tuscania (die »Etruskerstadt«) im nordwestlichen Latium war einst eine bedeutende, reiche Stadt. Die ältesten Siedlungsspuren weisen auf das 3.–2. Jahrtausend v. Chr. hin. In der Etruskerzeit (8.–3. Jahrhundert v. Chr.) war Tuscania eine blühende Provinzstadt, die ihren Höhepunkt im 4. Jahrhundert v. Chr. erreichte. Davon zeugt heute noch die »Necropoli Madonna dell’Olivo«. Die dort gefundenen Objekte befinden sich heute im Archäologischen Museum im Norden der Stadt (»Convento di S. Maria del Riposo«); an dieses Museum muss man sich auch zur Besichtigung der Nekropole wenden. In römischer Zeit profitierte Tuscania davon, dass es an der Via Clodia lag. Für das frühe Mittelalter sind die Spuren spärlich. Tuscania war jedoch Bischofssitz, und im 6. und 7. Jahrhundert nahmen die Bischöfe an römischen Synoden teil. Im 6. Jahrhundert erfolgte die langobardische Besetzung, mit Karl dem Großen kamen die Franken, so dass die Stadt später zum Kirchenstaat gehörte.

Stadt auf zwei Hügeln

Nähert man sich der Stadt von Viterbo, dann erkennt man schon von weitem die Kirche »S. Pietro« auf einem Hügel vor der Stadt. Das historische Tuscania lag auf zwei Hügeln: Auf dem Rivellino-Hügel mit der heutigen Altstadt und dem Civita-Hügel mit der ehemaligen Bischofskirche. Die Bischofskirche »S. Pietro« wurde im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts erbaut. Im 12. Jahrhundert folgten der mächtige Bischofspalast mit den Befestigungen und die Taufkirche »S. Maria Maggiore« am Fuß des Hügels. Aber schon seit dem 12. Jahrhundert ging es mit Tuscania bergab, während gleichzeitig Viterbo aufstieg. Ein entscheidender Grund dafür lag darin, dass die Via Clodia gegenüber der Via Cassia an Bedeutung verlor und Tuscania damit ins Abseits geriet, während Viterbo an der Via Cassia lag. 1192 verlor Tuscania sogar den Hauptbischofssitz an Viterbo. Seitdem sank es zu einem unbedeutenden, aber malerischen Landstädtchen im Kirchenstaat (Patrimonium Petri) ab. Sein Wohlstand beruhte auf seiner fruchtbaren Umgebung. Diese Idylle beendete 1971 ein Erdbeben, das die Stadt schwer beschädigte. Auch ihre großartigen Kirchen wurden davon betroffen. In der Folge entstand neben der Altstadt eine von bedeutenden Architekten geplante, völlig neue Wohnstadt. Die Altstadt mit ihren Kirchen wurde dagegen unter Leitung der Denkmalpflege vorbildlich wiederaufgebaut. [...]
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