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Kultur
Römische Basilika »Santi Pietro e Paolo« – weithin sichtbarer Sakralbau

Wo sich die Apostelfürsten begegneten …

Wo sich die Apostelfürsten begegneten …
Die auf einem Hügel errichtete Basilika Santi Pietro e Paolo besteht größtenteils aus Beton und Travertin. Sie wirkt kolossal und ist weit hin sichtbar. Den Aufgang schmücken die riesigen Statuen der Apostelfürsten.
Von Bernhard Hülsebusch

Sie ist die einzige nach den beiden Apostelfürsten und römischen Schutzpatronen benannte Kirche in der Ewigen Stadt: Santi Pietro e Paolo. Eine moderne Kultstätte samt lebhafter Pfarrei in der Obhut der Franziskaner-Minoriten. Hier ein Porträt – zum Hochfest »Peter und Paul« am 29. Juni.

Ob man, wie Millionen Pilger und Touristen, vom Flughafen Fiumicino nach Rom fährt oder ob man vom Zentrum der Metropole über das moderne Stadtviertel EUR südostwärts ans Meer bei Ostia strebt: Stets rückt die monumentale Basilika der »Santi Pietro e Paolo« ins Blickfeld. Denn dieser auf einem Hügel liegende Sakralbau ist die wohl sichtbarste aller modernen Kirchen in Rom. Betreut vom Orden der Franziskaner-Minoriten.

Pater Francesco Bartolucci, der dynamische Pfarrer, weiß sehr wohl um die Besonderheit dieser Kultstätte. »Unser Gotteshaus«, sagt er dem Osservatore Romano gegenüber, »enthält zwar im Unterschied zu manchen Kirchen im historischen Zentrum Roms keine bedeutenden Kunstschätze. Aber zu ihm gehört ja ringsum eine sehr aktive Pfarrei, weshalb wir alle Hände voll zu tun haben.« Außerdem sei die Basilika SS. Pietro e Paolo wegen ihres Namens von besonderer Bedeutung für die Stadt, in der die beiden Apostel, als Opfer der Christenverfolgung durch Kaiser Nero, das Martyrium erlitten.

Wie kommt es, dass die einzige den Apostelfürsten geweihte Kirche in der Diözese des Nachfolgers Petri ausgerechnet hier, weit außerhalb des Stadtkerns, errichtet wurde? Dazu Pater Bartolucci: Das gehe auf eine Bestimmung zurück, die Pius XI. wohl kurz vor seinem Tod 1939 traf. Denn der Legende zufolge haben sich in nächster Nähe, auf der heutigen Via Ostiense, wahrscheinlich einst Petrus und Paulus getroffen und brüderlich umarmt. Außerdem befand sich auf dem Hügel, wo nun der mächtige »tempio« steht, einst ein Oratorium der »Arciconfraternità dei Pellegrini« (Erzbruderschaft der Pilger), das den beiden Aposteln geweiht war.

Sakralbau für die geplante Weltausstellung

Die Kirche entstand in der Faschistenzeit, als Mussolini und seine Mitarbeiter die – wegen des Krieges dann geplatzte – Weltausstellung von 1942 planten. Und zwar in einem neuen Stadtviertel, das den Namen EUR (für Esposizione Universale Roma) erhielt. Dazu die Chronik: 1939, bei der ersten Vorstandssitzung der eigens gegründeten Behörde für die Weltausstellung, wurde der Wunsch des Duce mitgeteilt, die EUR solle auch eine ansehnliche Kirche sowie daneben Gebäude für eine »Katholische Ausstellung« enthalten. Und im Programm des Vikariats für diese Schau heißt es: Die Kultstätte wird »aufgrund der allerhöchsten Bestimmung durch den Heiligen Vater Pius XI. den Aposteln Petrus und Paulus gewidmet«.

So geschah es denn auch. Die Wahl des genauen Standorts für diesen »tempio« war (wie ein Architekten-Fachblatt hervorhebt) kein Zufall. Denn der »Palazzo della Civiltà Italiana« und die Kirche SS. Pietro e Paolo, »also Symbole des laizistischen Staates und der katholischen Religion, sollten durch ihre Nachbarschaft den friedlichen Dialog zwischen dem Faschismus und dem Vatikan beweisen. Einen Dialog, den man durch die Lateran-Verträge von 1929 festgeschrieben hatte.«

Der Architekt Arnaldo Forschini war es, der den Auftrag für den Kirchenbau erhielt. Er entwarf mit Hilfe von fünf Kollegen ein Projekt und die Arbeiten begannen – sie wurden jedoch durch den Weltkrieg unterbrochen. Nach 1945 wurde beschlossen, das nun verpönte, faschistisch geprägte Stadtviertel in ein Gebiet mit großen Wohnblocks, stattlichen Verwaltungsgebäuden und Grünflächen umzumodeln. Das Kürzel EUR blieb, bedeutete aber nun »Europa«.

Bei der hier porträtierten Kirche begann die letzte Bauetappe. 1958 wurde durch ein Dekret des Vikariats die Pfarrei ringsum gegründet, indem man das betreffende Territorium aus benachbarten Gemeinden »herausschnitt«. Doch erst 1966 wurde »SS. Pietro e Paolo« eingeweiht. Und zwar von dem Purpurträger Franjo Seper, Präfekt der Glaubenskongregation, dem ersten »titolare« dieser Titelkirche von Kardinälen, die ein Jahr später den Rang einer »Basilica minore« erhielt. [...]
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