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archivierte Ausgabe 24/2016
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur |
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Spaziergänge auf unbekannten Plätzen Roms |
Roter Faden vom antiken Rom direkt in die Gegenwart |
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Fassade von Santa Barbara an der Piazza dei Librari. Sie ist die Zunftskirche der Buchhändler. |
In dieser Folge erkunden wir das kleine Gotteshaus Santa Barbara dei Librari und seine Umgebung. Es wurde in die Ruinen des Theaters des Pompeius eingebaut. Die kleinen Gässchen, welche die Umrisse des Theaters erahnen lassen, sind eine Entdeckungsreise wert.
Von Silvia Montanari
In der Ewigen Stadt hatten auch die Buchverkäufer ihre Zunftskirche. Das kleine Gotteshaus Santa Barbara dei Librari (eben der Buchhändler) am Largo dei Librari (ehemals Largo di Santa Barbara) wurde ihnen 1601 von Papst Clemens VIII. übergeben, nachdem diese Bruderschaft ein Jahr vorher gegründet worden war. Sie bestand bis 1878.
Aus einer Inschrift, die wohl im 10. oder 11. Jahrhundert verfasst wurde, geht hervor, dass es Santa Barbara damals an dieser Stelle schon gab. Der in mittelalterlichen Lettern gemeißelte Text erwähnt einen Johannes Crescentius de Roizo (= Lorenzo) und seine Frau Rogata. Er besagt, dass die beiden die unter ihrer Hoheit stehende Kirche zur Erlösung ihrer Seelen und der ihrer Familie Jesus Christus weihten und von jeglichem anderen Patronat oder Herrschaft irgendeiner anderen Person befreiten.
Die Marmortafel wirft nicht nur Licht auf die Entstehungszeit von Santa Barbara, sondern auch auf die verworrenen politischen Verhältnisse in einer der obskursten Epochen der römischen Geschichte, als der Clan der Crescentier die Ewige Stadt im 10. und beginnenden 11. Jahrhundert beherrschte. Mit Johannes XIII. (965-972) wurde eines seiner Mitglieder Papst. Die Crescentier trachteten mit wechselndem Erfolg danach, die deutschen Kaiser von Rom fernzuhalten und setzten Oberhirten nach ihrem Gutdünken ein. Bekannt ist vor allem Johannes Crescentius de Theodora. Er war römischer Patrizier. Im Jahr 973 setzte er den vom Kaiser designierten Benedikt VI. (973-974) ab und kerkerte ihn in der Engelsburg ein. Dort wurde der Papst erdrosselt.
Wechsel der Päpste
Daraufhin wählte Crescentius Bonifaz VII. (974) aus. Der ehemalige Diakon, Sohn des Ferruccio di Giovanni di Crescenzio, wurde Francone genannt. Er musste nach einem Monat fliehen, weil er sich wegen des ihm angelasteten Mordes an Benedikt VI. den Unmut der Römer zugezogen hatte. Man munkelte, dass er selbst Benedikt umgebracht habe. An seine Stelle trat Benedikt VII. (974-983), der sowohl vom Volk als auch vom Kaiser akzeptiert wurde. Er war ebenfalls mit der Familie der Crescentier verwandt. Johannes Crescentius de Theodora wurde von Kaiser Otto II. wegen der Rebellion zum Tode verurteilt, aber in der Folge begnadigt. Er starb 984 als Mönch in Sant’Alessio e Bonifacio auf dem Aventin. In dem stillen und stimmungsvollen Kreuzgang dieser einst mächtigen Abtei erinnert eine Inschrift an ihn.
Sein Nachfolger war sein Sohn, ebenfalls römischer Patrizier. Dieser erhob seinen Bruder Crescentius Nomentanus zum Senator, der nach ihm zum Beherrscher der Ewigen Stadt aufstieg. Nomentanus war der Gegenspieler Ottos III. Er ließ den vom Kaiser eingesetzten Gregor V. entfernen und Johannes XVI. (Gegenpapst) wurde 997 Pontifex. Otto III. belagerte daraufhin Rom. Die Engelsburg, Sitz der Crescentier, wurde eingenommen und Crescentius Nomentanus 998 gefoltert und brutal hingerichtet. Sein Sohn Johannes II. Crescentius war ebenfalls römischer Patrizier und regierte Rom bis etwa 1013, wobei auch er die Wahl der Päpste beeinflusste.
Der in der Inschrift von Santa Barbara angeführte Crescentius de Roizo ist keiner der Beschriebenen. Es gab wohl eine Rogata »Senatrix«, die in der Literatur aufscheint, doch war sie die Frau eines Octavianus. So wird hier wohl ein Mitglied des weitverzweigten Geschlechts der Crescentier gemeint sein. Auf jeden Fall können wir dem mittelalterlichen Text entnehmen, dass das Gotteshaus bereits um das Jahr 1000 existierte. Einige Historiker behaupten sogar, dass es auf das 8. oder 9. Jahrhundert zurückgeht.
Dass es sich also um eine antike Kirche handelt, liegt auf der Hand. Dass sie aber auf noch älteren Grundmauern – bzw. in den Ruinen des Theaters des Pompeius – entstand, kann man nur erahnen, wenn man sich den Stadtplan genauer ansieht. Biegt man vom Largo dei Librari links in die Via dei Giubbonari und dann wieder links in die Via dei Chiavari, gelangt man zur Via di Grotta Pinta. Ihr gekrümmter Verlauf zieht die innere Kurve der Cavea des Theaters nach. Ihre äußere Begrenzung kann man am besten an der Via del Biscione und der Piazza Pollarola beobachten. Vergleicht man das mit Rekonstruktionsplänen des antiken Rom, wird die Gestalt des Theaters im heutigen Straßennetz ersichtlich. Vor allem die Via di Grotta Pinta stellt einen bemerkenswerten Fall von urbanistischer Kontinuität dar. Der Palazzo Pio Righetti, der an der Nordostecke der Piazza Campo dei Fiori hoch aufragt, kennzeichnet mit seinem charakteristischen Umriss an der östlichen Platzfront die Stelle, an welcher der Tempel der Venus Vincitrix das Theater bekrönte. [...]
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