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Kultur
Die sieben Hügel von Rom (4)

Esquilin: Zeitreise vom Haus des Nero bis zum modernen Kirchenalltag in »Santa Maria Maggiore«

Esquilin: Zeitreise vom Haus des Nero bis zum modernen Kirchenalltag in »Santa Maria Maggiore«
Die Basilika »Santa Maria Maggiore « ist die wichtigste Kirche auf dem Esquilin. Die Fassade wurde um 1750 an den bereits bestehenden Bau angefügt.
Nicht als eine zusammenhängende Erhebung, sondern als Anhöhe, von der wiederum einzelne Kuppen ausgehen (Oppius und Fagutal in der Nähe des Kolosseums sowie Cispius unweit des Hauptbahnhofs), liegt der Esquilin eingebettet in das moderne Zentrum der Stadt: Bars, Restaurants und, je näher man in Richtung Hauptbahnhof kommt, eine bunte Mischung von Geschäften mit Waren aus aller Welt liegen dicht gedrängt auf dem flächenmäßig größten der sieben antiken Hügel Roms und machen Esquilino und Monti zu beliebten Shopping- und Ausgehvierteln.

Doch der Esquilin hat noch mehr zu bieten als das alltägliche bunte Treiben: Er beheimatet außergewöhnliche und einzigartige Zeugnisse sowohl der heidnischen antiken als auch der christlichen neuzeitlichen Geschichte Roms. Ein Überbleibsel der geradezu unvorstellbaren Dekadenz des römischen Kaiserreichs wird zu einem vergleichsweise winzigen Teil auf halber Höhe des Oppius für die Nachwelt erhalten: die Domus Aurea. Der sagenumwobene, gigantische und an Prunk wohl kaum zu überbietende Palast des Kaisers Nero erstreckte sich einst vom Palatin über das Tal, in dem später das Kolosseum gebaut wurde, bis hinauf auf den Esquilin – über insgesamt etwa 2,5 Quadratkilometer. Schon die Zeitgenossen Neros spotteten über die gigantischen Dimensionen des Prachtbaus – ganz Rom sei ein einziges Haus. In seiner Nero-Biographie beschreibt Sueton den Palast unter anderem mit den Worten: »Die ganze Anlage war so groß, daß sie drei Portiken von einer Meile Länge und einen künstlichen See umfaßte, der fast ein Meer war, umgeben von Häusern, so groß wie Städte.« Gold – daher der Name Domus Aurea, das Goldene Haus – und Elfenbein sollen die Räume des Palastes verziert haben, in den Außenbereichen habe es ganze Wälder und weitere Wohnhäuser gegeben. Eine Vorstellung von der Größe des Sees, den Sueton beschreibt, bekommt man, wenn man das Kolosseum besichtigt: Genau an dieser Stelle war das Gewässer angelegt.

Nur ein kleiner Teil der Domus Aurea, der auf dem Oppius liegt, hat die Veränderungen von Neros Nachfolgern und die darauffolgenden Jahrhunderte überdauert. Als Teil der später dort angelegten Trajansthermen war er relativ gut geschützt und kann heute – theoretisch – besichtigt werden. Praktisch ist dies zur Zeit allerdings nicht möglich, da im vergangenen Winter Wasser in die Räume eingedrungen ist und statt Besichtigungstouren nun bis auf weiteres nur Restaurierungsarbeiten in der Domus Aurea stattfinden. [...]
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