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Kultur
Unterirdische Pinakotheken – Das Hypogäum von Trebius Iustus

Fortleben im Gedächtnis künftiger Generationen

Fortleben im Gedächtnis künftiger Generationen
Ein Fresko zeigt ihn im Gespräch mit dem Bauleiter namens Magister Generosus.
Von Ilenia Gradante

Das Schicksal, der bloße Zufall, hat es einem kleinen Grabmonument des 4. Jahrhunderts n. Chr. ermöglicht, mit seinem Bilderschmuck und seinen Inschriften bis in unsere Tage fast unversehrt erhalten zu bleiben. Und sogar die letzte Ruhe der Verstorbenen wurde nicht gestört. Dieses kleine Mosaiksteinchen in der Geschichte einer Stadt, eines Volkes und eines Reiches erweist sich für uns als ein wahrer Schatz an Informationen und Geschichten. Es sind die Stimmen, Gesichter und Taten der Menschen aus einer vergangenen Zeit, eingeschlossen in einen Raum, dem die Aufgabe anvertraut wurde, das Gedächtnis an ihre Existenz zu bewahren.

Wir könnten sagen, dass das Hypogäum von Trebius Iustus bis heute drei Leben gehabt hat. Das erste geht zurück in die Zeit, als die Besitzer, eine wohlhabende Familie von Bauunternehmern, um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. den Bau beschlossen. Sie entschieden sich für ein Cubiculum auf einem privaten Friedhof an der Via Latina. Dieser weist sowohl vom Typus als auch von der sozialen Stellung der Besitzer her Ähnlichkeiten mit dem nahegelegenen Friedhofsgelände in der Via Dino Compagni auf.

Das zweite Leben begann mit der Entdeckung 1910: Es ist die übliche Geschichte einer Rettung in extremis, denn der Bau sollte unter Tonnen von Zement und Ziegelsteinen verschwinden, um der vordringenden Stadt Platz zu machen. Eine sich auch in heutiger Zeit täglich wiederholende Geschichte, bei der Besitzer und Denkmalschützer im Streit liegen, der im vorliegenden Fall noch nicht ganz abgeschlossen ist. Bereits zwei Jahre nach der Entdeckung und den ersten Bergungsarbeiten scheint das Hypogäum in Vergessenheit zu geraten. Seine Spuren verwischen sich, bis 1954 die Päpstliche Kommission für sakrale Archäologie in der Person von Antonio Ferrua sich für das Grab interessiert, das bereits als »im letzten Krieg verloren« gilt. Das Interesse wird allerdings keine bedeutenderen Konsequenzen haben, als der heidnische Charakter des Denkmals endgültig feststeht. Sein weiteres Schicksal wird von der Römischen Archäologischen Denkmalbehörde begleitet werden.

Zumindest gelingt es durch die Nachforschungen in jenen Jahren, den genauen Ort in der Via Mantellini 13 wiederzufinden, wo bereits Anfang des Jahrhunderts eine kleine Villa errichtet worden war. Sie hatte im Laufe der Zeit den Besitzer gewechselt und bei einer Erweiterung war sogar der mit einer Falltür verschlossene Zugang zum Grab unter dem Fußboden eines nicht genehmigten Bades verschwunden.

Weitere 30 Jahre vergehen, bis es auch nur gelingt, ein Enteignungsverfahren für diese Räume einzuleiten, womit Aussicht auf ein drittes Leben dieses Hypogäums besteht. In den 1990er Jahren erhält die römische archäologische Denkmalbehörde in der Tat Zugang zum Grab, um eine Reihe von Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Damit verbunden werden archäologische und anthropologische Forschungen, die es heute erlauben, die Geschichte des Grabbaues und seiner Besitzer im Einzelnen zu rekonstruieren. [...]
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