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Kultur
Die Kreuzgänge berühmter Basiliken, Klöster und Abteien – Wege, auf denen man sich selbst finden kann (17)

Sant’Alessio: eine der vier privilegierten Abteien Roms

Sant’Alessio: eine der vier privilegierten Abteien Roms
Sant’Alessio liegt auf dem Aventinhügel mit seinen malerischen Gärten. Der Campanile stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts.
Der Aventin hütet neben dem stimmungsvollen mittelalterlichen Kreuzgang von Santa Sabina ein zweites interessantes, aber weitgehend unbeachtetes Exemplar: Wandert der Rompilger und Tourist nach dem Besuch auf der Straße nach Süden weiter, gelangt er gleich zu der Basilika Sant’Alessio, die dem hl. Alexius von Edessa geweiht ist. Der volle Name dieser frühmittelalterlichen Kirche lautet »Santi Bonifacio ed Alessio«. Heute betreut der Regularkleriker orden der Somasker dieses Gotteshaus. Den schönen Kreuzgang mußten sie allerdings an das gleich daneben anschließende »Institut für Römische Studien« abtreten.

Das Fundament für die Kirche der hll. Bonifatius und Alexius wurde der Legende nach von der adeligen Römerin Aglaé, Tochter des Prokonsuls Acacius, zu Beginn des 4. Jahrhunderts gelegt. Möglicherweise stammte sie, da ihr Name griechisch ist (er bedeutet »Glanz, Schönheit«), von einer griechischen Familie ab. Das Viertel der Griechen lag damals ganz in der Nähe bei Santa Maria in Cosmedin. Gegenüber von Sant’Alessio wurde 1935 ein Heiligtum des syrischen Baal von Doliche (Türkei) aufgedeckt. Er wurde in Rom als »Jupiter Dolichenus« verehrt und hatte eine ansehnliche Anhängerschaft. Der Tempel wurde während der Belagerung von Alarich 410 zerstört. Diese Tatsachen beweisen die engen und intensiven Verbindungen, die damals zwischen dem Westen und dem Osten des Römischen Reiches existierten.

Aglaé und Bonifatius waren Heiden und führten ein ausschweifendes Leben. Ihres ziel- und sinnlosen Daseins überdrüssig und aufgrund der Kunde, daß die Reliquien der Märtyrer heiligende Atmosphäre verbreiteten und von Sünden befreiten, beschloß Aglaé, ihren Freund und Verwalter Bonifatius als Pilger ins Heilige Land zu entsenden, um ihr Reliquien der Glaubenszeugen zu überbringen. Als Bonifatius die Stadt Tarsus (in der Türkei) erreichte, wohnte er den Schrecken der Christenverfolgung unter Kaiser Galerius (Kaiser von 305 bis 311) bei.

Tief beeindruckt von der Tatsache, daß die wegen ihres Glaubens zum Tode Verurteilten trotz aller Qualen nicht abschworen, bekannte auch er sich öffentlich zum Christentum und ließ sich taufen. Er wurde verhaftet und zum Tod in siedendem Pech verurteilt. Seine treuen Begleiter brachten seinen einbalsamierten Leichnam nach Rom, wo er in einem Oratorium an der Via Latina beigesetzt wurde. Im Lichte dieser Ereignisse konvertierte auch Aglaé. Sie verteilte ihr Hab und Gut an die Armen und zog sich in ein Kloster zurück, wo sie weitere 18 Jahre verbrachte und der Überlieferung nach das göttliche Geschenk, böse Geister zu vertreiben, empfing. Im Gedenken an ihren Gefährten Bonifatius, der den Opfertod erlitten hatte, ließ sie ein Oratorium oder eine Kapelle (um 305) auf dem Aventin errichten, die dann zum Gotteshaus St. Bonifatius und Alexius wurde. Aus dem Itinerar »De locis Sanctis Martyrum« erfahren wir, daß seine Reliquien in einer Marmorurne am Palmdienstag des Jahres 1217 unter dem Hauptaltar des ihm gewidmeten Gotteshauses beigesetzt wurden. Der hl. Bonifatius von Tarsus wird als einer der »Eisheiligen« am 14. Mai gefeiert. Sein Name bedeutet »Wohltäter« oder auch »der gutes Geschick Verheißende«. Ihm zu Ehren nahm Winfried, der das Evangelium nördlich der Alpen verkündete, als »Apostel der Deutschen« berühmt, den Namen »Bonifatius« an. [...]
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