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archivierte Ausgabe 44/2019
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.
Kirche in der Welt
Begleiten Sie den Heiligen Vater auf seinen Apostolischen Reisen oder zu Großereignissen wie Kirchen- oder Weltjugendtagen.
Dokumentation
Alle Enzykliken, Apostolischen Schreiben, Predigten und Ansprachen des Heiligen Vaters – bis ins Detail genau und ungekürzt in deutscher Sprache.
Kultur
Rom ist nicht nur Mittelpunkt der Weltkirche, sondern auch ein einzigartiges kunstgeschichtliches Zentrum.
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Aus dem Vatikan |
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Heilige Messe im Petersdom zum Abschluss der Amazonas-Synode |
Den Schrei der Armen hören – Hoffnung für die Kirche |
Predigt von Papst Franziskus am 27. Oktober |
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Mit einer feierlichen Messe im Petersdom ist am Sonntag die Amazonas-Synode im Vatikan zu Ende gegangen. Das dreiwöchige Bischofstreffen hatte sich mit der Situation der Menschen in dem lateinamerikanischen Regenwaldgebiet befasst. In seiner Predigt verurteilte Papst Franziskus die Verachtung fremder Traditionen und ein Überlegenheitsdenken, das zu Unterdrückung und Ausbeutung führe. |
Heute gibt uns das Wort Gottes anhand dreier Personen eine Hilfe, wie wir beten sollen: Im Gleichnis Jesu beten ein Pharisäer und ein Zöllner, in der ersten Lesung ist die Rede vom Gebet eines Armen.
1. Das Gebet des Pharisäers beginnt folgendermaßen: »Gott, ich danke dir«. Das ist ein ausgezeichneter Anfang, denn das beste Gebet ist das Dankgebet, ist der Lobpreis. Aber sofort sehen wir den Grund für seinen Dank: weil »ich nicht wie die anderen Menschen bin« (Lk 18,11). Er erklärt auch warum: Er fastet zweimal in der Woche, obwohl man damals nur einmal im Jahr dazu verpflichtet war; er spendet den zehnten Teil seines ganzen Einkommens, obwohl das nur für die wichtigsten Güter vorgeschrieben war (vgl. Dtn 14,22 ff.). Kurz gesagt, er ist stolz darauf, bestimmte Gebote bestmöglich zu erfüllen. Aber er vergisst das Wichtigste: Gott und den Nächsten zu lieben (vgl. Mt 22,36-40). Strotzend vor Selbstbewusstsein und der Gewissheit, die Gebote zu erfüllen sowie seine eigenen Verdienste und Tugenden zu besitzen, ist er ganz auf sich selbst fixiert. Das Drama dieses Menschen besteht darin, dass er ohne Liebe ist. Aber auch die besten Dinge nützen ohne die Liebe nichts, wie der heilige Paulus sagt (vgl. 1 Kor 13). Und was kommt schließlich heraus – ohne die Liebe? Dass man am Ende, anstatt zu beten, sich selber lobt. Tatsächlich bittet er den Herrn um nichts, denn er fühlt sich weder bedürftig noch schuldig, er meint vielmehr, Gott würde ihm etwas schulden. Er befindet sich im Tempel Gottes, aber er praktiziert eine andere Religion, die Religion des Ich. Und viele »illustre« Gruppen, »katholische Christen«, folgen dieser Richtung.
Und er vergisst nicht nur Gott, sondern auch seinen Nächsten, ja er verachtet ihn; er hat für ihn keinen Wert und keine Würde. Er hält sich für besser als die anderen, die er wörtlich übersetzt als »Restliche, Übrige« bezeichnet (»loipoi«, Lk 18,11). Sie sind also »Rest«; sie sind Ausschuss, von dem man sich fernhält. Wie oft begegnen wir dieser Tendenz im Leben und in der Geschichte! Wie oft errichten diejenigen, die vorne dran stehen, Mauern, um die Distanz zu vergrößern, so wie es der Pharisäer gegenüber dem Zöllner tut, und drängen die anderen so noch mehr an den Rand. Oder jemand verachtet ihre Traditionen, ignoriert ihre Geschichten, besetzt ihre Territorien und bemächtigt sich ihrer Güter, weil er die Eigentümer für rückständig und unbedeutend hält. Wie viel vermeintliche Überlegenheit, die sich in Unterdrückung und Ausbeutung verwandelt – auch heute – das haben wir während der Synode gesehen, als wir über die Ausbeutung der Schöpfung, der Menschen, der Einwohner Amazoniens sprachen, über den Menschenhandel und über den Kommerz mit Menschen! Die Fehler in der Vergangenheit waren nicht genug, um damit aufzuhören, die anderen auszuplündern und unseren Geschwistern wie auch unserer Schwester Erde Wunden zuzufügen: das haben wir am vernarbten Antlitz Amazoniens gesehen. Die Religion des Ich geht weiter, sie ist heuchlerisch in ihren Riten und »Gebeten« – vielfach sind es Katholiken, sie bekennen sich als Katholiken; aber sie haben vergessen, christlich und human zu sein! –, sie verliert das Bewusstsein für die wahre Gottesverehrung, die niemals die Nächstenliebe außer Acht lässt. Auch manche Christen, die am Sonntag beten und zur Messe gehen, frönen dieser Religion des Ich. Wir können in uns gehen und schauen, ob auch wir jemanden als minderwertig oder als wertlos ansehen, selbst, wenn das nur in unserer Wortwahl geschieht. Lasst uns um die Gnade bitten, dass wir uns nicht für besser halten, dass wir nicht meinen, bei uns sei alles in Ordnung, dass wir nicht zynisch und spöttisch werden. Bitten wir Jesus um Heilung, sodass wir über andere nicht schlecht reden und nicht über sie klagen, dass wir niemanden verachten: das sind Dinge, die Gott nicht gefallen. Es ist eine Fügung, dass uns in dieser Messe nicht nur die Indigenen aus Amazonien begleiten, sondern auch die Ärmsten der Industriegesellschaften, die kranken Brüder und Schwestern der Gemeinschaft der Arche. Sie sind hier bei uns in der ersten Reihe. [...]
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Meditationen von Papst Franziskus bei den Frühmessen in Santa Marta 2013
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