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Aus dem Vatikan
Wortgottesdienst zur Vorbereitung auf das Weltfriedenstreffen in Assisi am 26. Oktober

Ein großes Mosaik des Friedens

Ein großes Mosaik des Friedens
Über 7000 Menschen hatten sich in der vatikanischen Audienzhalle zum Wortgottesdienst versammelt, darunter zahlreiche hochrangige Vertreter der großen Weltreligionen.
Als geistliche Vorbereitung auf das Weltfriedenstreffen in Assisi fand am Mittwoch, 26. Oktober, anstelle der Generalaudienz ein Wortgottesdienst mit Papst Benedikt XVI. statt. Aufgrund des regnerischen Wetters wurde die Feier vom Petersplatz in die vatikanische Audienzhalle verlegt. Einen Teil der Pilger begrüßte der Heilige Vater zuvor im Petersdom. Im folgenden der Wortlaut der Predigt von Papst Benedikt XVI.:

Liebe Brüder und Schwestern! Heute nimmt die gewohnte Begegnung der Generalaudienz eine besondere Form an, denn wir stehen am Vortag des »Tages der Reflexion, des Dialogs und des Gebets für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt«, der morgen in Assisi stattfinden wird, 25 Jahre nach der historischen Begegnung, die vom sel. Johannes Paul II. einberufen wurde. Ich habe diesen Tag unter das Motto »Pilger der Wahrheit, Pilger des Friedens« gestellt, um die Verpflichtung zur Förderung des wahren Wohls der Menschheit und zur Errichtung des Friedens zum Ausdruck zu bringen, die wir feierlich erneuern wollen, zusammen mit den Anhängern verschiedener Religionen sowie mit Menschen, die nicht gläubig, aber aufrichtig auf der Suche nach der Wahrheit sind. Ich hatte bereits einmal Gelegenheit zu sagen: »Wer unterwegs zu Gott ist, kann nicht umhin, den Frieden zu vermitteln, wer den Frieden aufbaut, kann nicht umhin, sich Gott zu nähern.«

Gerechtigkeit und Versöhnung


Als Christen sind wir überzeugt, daß der wertvollste Beitrag, den wir für die Sache des Friedens leisten können, das Gebet ist. Aus diesem Grund versammeln wir uns heute, als Kirche von Rom, zusammen mit den in der Stadt anwesenden Pilgern, um das Wort Gottes zu hören und in gläubiger Gesinnung um das Geschenk des Friedens zu bitten. Der Herr kann unseren Verstand und unsere Herzen erleuchten und uns dahin führen, Baumeister der Gerechtigkeit und der Versöhnung in unserem Alltag und in der Welt zu sein. Im Abschnitt aus dem Buch des Propheten Sacharja haben wir gerade eine Verkündigung voll Hoffnung und Licht vernommen (vgl. Sach 9,10). Gott verheißt das Heil, er lädt ein, »laut zu jubeln«, denn dieses Heil wird nun verwirklicht. Es ist von einem König die Rede: »Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft« (V. 9). Der Verkündigte ist jedoch kein König, der mit menschlicher Macht, mit Waffengewalt auftritt; er ist kein König, der mit politischer und militärischer Macht herrscht; er ist ein friedfertiger König, der mit Demut und Güte vor Gott und den Menschen regiert, ein König, der anders ist als die großen Herrscher der Welt: Er »reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin«, sagt der Prophet (ebd.). Er offenbart sich, indem er auf dem Tier der einfachen Menschen, der Armen, reitet, im Gegensatz zu den Streitwagen der Heere der Mächtigen der Erde. Ja, er ist sogar ein König, der diese Wagen vernichten, die Kriegsbogen zerbrechen, für die Völker den Frieden verkünden wird (vgl. V. 10).

Wer aber ist dieser König, von dem der Prophet Sacharja spricht? Gehen wir für einen Augenblick nach Betlehem und hören wir noch einmal, was der Engel zu den Hirten sagt, die Nachtwache hielten bei ihrer Herde. Der Engel verkündet eine Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll und die an ein armseliges Zeichen gebunden ist: ein Kind, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt (vgl. Lk 2,8–12). Und das himmlische Heer singt: »Verherrlicht ist Gott in der Höhe, / und auf Erden ist Friede / bei den Menschen seiner Gnade« (V. 14), bei den Menschen guten Willens. Die Geburt jenes Kindes, das Jesus ist, verkündet der ganzen Welt Frieden. Aber betrachten wir nun auch die Augenblicke gegen Ende des Lebens Christi, als er in Jerusalem einzieht und von einer jubelnden Menge empfangen wird. Die Verkündigung der Ankunft eines demütigen und friedfertigen Königs durch den Propheten Sacharja kehrte den Jüngern Jesu besonders nach den Ereignissen des Leidens, des Todes und der Auferstehung, des Ostergeheimnisses, ins Gedächtnis zurück, als sie mit den Augen des Glaubens zu jenem freudigen Einzug des Meisters in die Heilige Stadt zurückkehrten. [...]
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