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Aus dem Vatikan
Ansprache von Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag, 24. März

Eine Zeit geistlicher Erneuerung und Offenheit

Eine Zeit geistlicher Erneuerung und Offenheit
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das Evangelium des heutigen dritten Sonntags der Fastenzeit (vgl. Lk 13,1-9) handelt von der Barmherzigkeit Gottes und unserer Umkehr. Jesus erzählt das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum. Ein Mann hat in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt, und mit großer Zuversicht geht er jeden Sommer hin, um dessen Früchte zu suchen, doch er findet keine, denn dieser Baum ist unfruchtbar. Angesichts dieser Enttäuschung, die sich seit gut drei Jahren wiederholt, denkt er also daran, den Feigenbaum zu fällen, um einen anderen zu pflanzen. So ruft er den Winzer herbei, der sich im Weinberg befindet, bringt seine Unzufriedenheit zum Ausdruck und ordnet an, den Baum zu fällen, damit er den Boden nicht unnötig auslauge. Doch der Winzer bittet den Herrn um etwas Geduld und ersucht ihn um einen Aufschub von einem Jahr, während dessen er selbst darauf achten werde, den Feigenbaum sorgfältiger und auf delikatere Weise zu pflegen, um dessen Fruchtbarkeit zu steigern. Das ist das Gleichnis. Was bedeutet dieses Gleichnis? Wofür stehen die Gestalten in diesem Gleichnis?

Der Herr stellt Gottvater dar und der Winzer ist das Bild Jesu, wohingegegen der Feigenbaum Symbol für die gleichgültige und gefühllose Menschheit ist. Jesus tritt beim Vater für die Menschheit ein – und er tut es immer – und bittet ihn, zu warten und ihr noch Zeit zu gewähren, damit in ihr die Früchte der Liebe und Gerechtigkeit aufkeimen können. Der Feigenbaum, den der Besitzer im Gleichnis fällen lassen will, stellt ein unfruchtbares Dasein dar, das nicht zu geben vermag und nicht in der Lage ist, Gutes zu tun. Er ist ein Symbol für denjenigen, der für sich lebt, satt und ruhig, eingebettet in seine Bequemlichkeiten, unfähig, seine Augen und sein Herz denen zuzuwenden, die ihm neben ihm sind und sich in einem Zustand von Leiden, Armut und Entbehrung befinden. Dieser Haltung des Egoismus und der geistlichen Unfruchtbarkeit steht die große Liebe des Winzers zum Feigenbaum gegenüber: Er bringt den Herrn dazu, zu warten, er hat Geduld, er versteht es, zu warten, er widmet ihm seine Zeit und seine Arbeit. Er verspricht seinem Herrn, sich um diesen unglücklichen Baum besonders zu kümmern.

Dieses Gleichnis vom Winzer offenbart die Barmherzigkeit Gottes, der uns Zeit für die Umkehr lässt. Wir alle müssen umkehren, um einen Schritt nach vorne zu machen, und Gottes Geduld, seine Barmherzigkeit, begleitet uns dabei. Trotz der Unfruchtbarkeit, die manchmal unser Dasein kennzeichnet, hat Gott Geduld und bietet uns die Möglichkeit, uns zu ändern und auf dem Weg des Guten Fortschritte zu machen. Doch der erbetene und in der Erwartung gewährte Aufschub, dass der Baum endlich Frucht trage, zeigt auch die Dringlichkeit der Umkehr. Der Winzer sagt dem Herrn: »Lass ihn dieses Jahr noch stehen« (V. 8). Die Möglichkeit zur Umkehr ist nicht unbegrenzt; deshalb ist es notwendig, sie sofort zu ergreifen; ansonsten wäre sie für immer verloren. Wir können in dieser Fastenzeit denken: Was muss ich tun, um dem Herrn näher zu kommen, um umzukehren, um die Dinge »abzuschneiden«, die nicht in Ordnung sind? »Nein, nein, ich warte auf die nächste Fastenzeit.« Aber wirst du in der nächsten Fastenzeit noch leben? Denken wir heute daran, ein jeder von uns: Was muss ich angesichts dieser Barmherzigkeit Gottes tun, der mich erwartet und der immer vergibt? Was muss ich tun? Wir können uns ganz fest Gottes Barmherzigkeit anvertrauen, ohne sie jedoch zu missbrauchen. Wir dürfen die geistliche Trägheit nicht rechtfertigen, sondern müssen uns vermehrt engagieren, um umgehend mit aufrichtigem Herzen dieser Barmherzigkeit zu entsprechen. [...]
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